KOMMENTAR: GERNOT KNÖDLER ÜBER FERN- UND NAHWÄRME
: Passend zur Großstadt

Volkswirtschaftlich scheint es sinnvoll zu sein, die Abwärme des Kraftwerks zu nutzen, wenn es schon gebaut wird

Energiepolitik ist ein schwieriges Feld. Schon technisch und physikalisch sind verschiedene Erzeugungssysteme schwer zu vergleichen. Um Entscheidungen treffen zu können, müssen zudem viele Prognosen gewagt werden: über Rohstoffen, die politische Lage und die technische Entwicklung. Dazu kommt die Frage, wie weit man sich auf scheinbar gegebenen Voraussetzungen einlassen muss.

Hamburg scheint mit einem Kohlekraftwerk in Moorburg leben zu müssen: Unübersehbar ragen seine 100 Meter hohen Wände in den Himmel. Gegen den Meiler helfen könnte nur eine Änderung der Rahmenbedingungen: explodierende Kohle- und Emissionspreise, andere Förderkonditionen für die Kraft-Wärme-Koppelung.

Solange davon nichts eintritt, ist es zwar eine Option, mit dem Protest gegen die Fernwärmetrasse gegen den Klimawandel zu kämpfen. Energie- und volkswirtschaftlich scheint es hingegen sinnvoll zu sein, die Abwärme des Kraftwerks zu nutzen, wenn es denn schon gebaut wird.

Einige der kleinen Kraftwerke würden Verkehr erzeugen; filter- und prozesstechnisch wären sie wohl nicht auf der Höhe. Und so ist für eine Großstadt mit vielen Abnehmern auf engem Raum Fernwärme aus einem Großkraftwerk wohl die wirtschaftlichste Lösung – und auch unter Umweltsicht nicht die schlechteste.