KOMMENTAR: KLAUS IRLER ÜBER ATOMTRANSPORTE
: Niemand will es gewesen sein

Trotz grüner Regierungsbeteiligung nimmt die Zahl der Atomtransporte zu

Es ist eine absurde Logik, mit der Atomtransporte abgewickelt werden. In Hamburg zum Beispiel: Wenn das unangereicherte Uranhexaflourid im Hafen ankommt, ist die Wasserschutzpolizei zuständig. Der Stoff wird anschließend durch Niedersachsen und Bremen in die Uranfabrik im westfälischen Gronau geschickt. Kommt er dann angereichert wieder zurück nach Hamburg, ist die Umweltbehörde zuständig. Und genehmigt hat den Transport sowieso keiner von beiden, genehmigt hat ihn der Bund in Gestalt des Bundesamtes für Strahlenschutz.

Es herrscht Kompetenzwirrwarr und es ist auch klar, warum: Niemand will die Verantwortung übernehmen für die Transporte mit Gütern, über deren Gefahrenpotenzial auch niemand so gerne spricht. Ist halt alles schwierig. Aber das heißt nicht, dass man es sich deswegen leicht machen kann.

Nun nimmt die Zahl der Atomtransporte beständig zu und das erstaunt besonders im Fall von Hamburg und Bremen: Dort gibt es Regierungen mit grüner Beteiligung. Von den Grünen vor Ort wäre zu erwarten, dass sie die Zuständigkeiten klären und sich über ihre Möglichkeiten, die Transporte zu verhindern Gedanken machen. Nun versucht die Linkspartei länderübergreifend in Bremen, Hamburg und Niedersachsen, den Grünen in diesem Bereich das Heft aus der Hand zu nehmen. Es scheint ihr zu gelingen.