„Nichtwahrnehmung“

Werbung an Hausfassaden soll Viertelfest finanzieren

Bremen taz ■ Werbung statt Zuschuss: Nachdem Bremen seine Zuschüsse für das Viertelfest gekürzt hat, präsentierte das Organisationskomitee jetzt ein neues Finanzierungskonzept. Dieses sieht vor, die Arbeit von Videokünstlern mit Werbung zu spicken.

Aufgrund des großen Erfolges der Beamer-Projektionen an der Sielwall-Kreuzung im vergangenen Jahr wird die Video-Präsentation dieses Mal zum zentralen Thema erhoben. Die Künstlergruppe ProNova e.V. wurde beauftragt, an vier Hauswänden im Viertel mit Hilfe von Videobeamern „lebende Fassaden“ zu erzeugen. Ziel des Projekts „urban screen“ soll die Harmonie der Projektion mit der Architektur der Fassade sein: „Die Nichtwahrnehmung des Hauses soll erreicht werden“, sagt Thorsten Bauer, Mitglied der Künstlergruppe, die sich aus dem Umfeld des Kulturzentrums Lagerhauses herausbildete. Eine Beeinträchtigung seiner Arbeit durch ein Firmenlogo sehe er nicht, sagt Bauer – so lange die Atmosphäre nicht durch zu viel „Verschriftlichung“ gestört werde.

Das Viertelfest findet in diesem Jahr vom 25. bis 27. August statt. Für das musikalische Programm auf fünf Bühnen soll eine interessante Mischung aus Lokalmatadoren und überregional bekannten Künstlern gefunden werden. Namen sind noch nicht bekannt.

Die mehrjährige Zusammenarbeit mit dem Straßenkünstlerfest „La Strada“ kann „zum großen Bedauern“ von Ortsamtsleiter Robert Bücking nicht fortgesetzt werden. „La Strada“ kann sich seinen lang gehegten Wunsch erfüllen – und in die Innenstadt umziehen. Die Kooperation gab dem Viertelfest in den letzten Jahren enormen Auftrieb und verhalf ihm, sein Image von der „Bratwurst mit künstlerischen Anspruch“ zu prägen.

Michael Dreisigacker