Von Todesstrafe bedroht

Die Frauenrechtlerin Schadi Sadr, die die Auszeichnung des US-Außenministeriums für „tapfere Frauen“ erhielt, hat ihren Preis Ahari gewidmet

Schiva Nazar Ahari sieht nicht zum ersten Mal ein Gefängnis von innen. Doch derzeit wird die iranische Aktivistin unter Druck gesetzt, zu gestehen, dass sie eine „Feindin Gottes“ sei. Darauf steht die Todesstrafe.

Ahari gehört zu den politisch engagierten Frauen im Iran. Die 30-jährige Journalistin ist unter anderem Gründungsmitglied des Komitees Reporter der Menschenrechte und der Rechte der politischen Gefangenen im Iran. Gemeinsam mit anderen Frauen initiierte Ahari auch die vor drei Jahren gestartete „Eine Million Unterschriften“-Kampagne, die Gleichberechtigung von Frauen vor dem Gesetz fordert.

Die Frauenrechtlerin Schadi Sadr, die jüngst die Auszeichnung des US-Außenministeriums für „tapfere Frauen“ erhielt, hat ihren Preis Ahari gewidmet. Ahari gehöre zu den herausragenden Frauen, die, obwohl jung starken Repressionen ausgesetzt, sich seit Jahren insbesondere der Verteidigung der politischen Gefangenen widmet, begründete Sadr die Widmung.

Zum ersten Mal wurde Ahari 2004 als Studentin bei einer Protestkundgebung gegen Misshandlung der politischen Gefangenen vor dem UNO-Büro in Teheran festgenommen. Sie wurde zu einer fünfjährigen Haftstrafe verurteilt, von der vier Jahre zur Bewährung ausgesetzt wurden.

Ihre zweite Verhaftung erfolgte am 14. Juni vergangenen Jahres, zwei Tage nach der umstrittenen und von heftigen Protesten begleiteten Präsidentenwahl. Ahari wurde an ihrem Arbeitsplatz festgenommen. Bei einer dabei durchgeführten Hausdurchsuchung wurden ihre Unterlagen, persönlichen Briefe, Bücher und ihr Computer beschlagnahmt. 33 Tage verbrachte sie in Einzelhaft. Auch danach durfte sie nur selten Besuche empfangen. Ihr wurde vorgeworfen, mit den verbotenen Volksmudschaheddin gearbeitet und die Unruhen nach den Wahlen mit initiiert zu haben.

Die Isolation sei die schlimmste Folter gewesen, sagte Ahari später in einem Interview. Ohne jeglichen Kontakt mit der Außenwelt, ohne zu wissen, was sich außerhalb der Gefängnismauern abspielt, sei unerträglich gewesen.

Nach 80 Tagen wurde Ahari gegen eine Kaution von umgerechnet 200.000 Euro freigelassen. Ihre Aktivitäten nahm sie sogleich wieder auf. Am 21. Dezember wurde Ahari erneut verhaftet. BAHMAN NIRUMAND