GELEGENHEITSKAUF AUS DER INSOLVENZMASSE EINES VERLAGS
: Versuch über die Suhrkamp-Kacke

BERLIN taz | Am gestrigen Montag gab es wieder irgendeine neue juristische Wendung im Fall Suhrkamp. Allerdings interessiert längst niemanden mehr, was in diesem Versuch eines Verlags schiefläuft. Eins allerdings ist gewiss: Spätestens seit Theodor Adorno im Jahr 1952 seine Studie „Versuch über Wagner“ bei Suhrkamp veröffentlichte, hat der Verlag die inoffiziellen Rechte an Buchtiteln mit dem Wort „Versuch“. Erinnert sei hier nur an den beispielhaften Peter Handke, der mit dem „Versuch über die Müdigkeit“, dem „Versuch über die Jukebox“, dem „Versuch über den geglückten Tag“ und dem „Versuch über den Stillen Ort“ seit 1989 gleich vier Versuchsballons bei Suhrkamp hat aufsteigen lassen. Sollte es also bei dem Versuch einer Insolvenz des Suhrkamp Verlags eine Konkursmasse geben, wird die Wahrheit versuchen, die alten Versuchstitel aufzukaufen, um sie auf der Seite weiterzuverwerten. Wäre jedenfalls einen Versuch wert.