Lieber illegal als abgeschoben werden

ASYL Kurz vor ihrer Abschiebung in den Kosovo ist die Familie Zizaku aus Holdorf spurlos verschwunden

Fast 150 Personen sollten in den Kosovo abgeschoben werden, darunter Kinder, Kranke und Alte

Die sechsköpfige Familie aus dem niedersächsischen Holdorf, die am Mittwoch in den Kosovo abgeschoben werde sollte, ist verschwunden. Das teilte Hilde Fritz, Lehrerin der Kinder Zizaku, der taz mit. Als sie sich kurz vor der Abschiebung verabschieden wollte, habe Fritz bis auf den ältesten Sohn niemanden mehr vorgefunden.

„Frau Zizaku und die vier Töchter mit der Enkelin zogen offensichtlich das Leben in der Illegalität dem Leben im Kosovo vor“, sagte die Freundin der Familie, die vor vier Jahren sogar einen Unterstützungsfonds für die Zizakus gegründet hatte. Die ashkalische Familie flüchtete im Jahr 1993 aus dem Kosovo nach Holdorf, wo zwei der fünf Kinder zur Welt kamen. Am vergangenen Freitag hatte die Familie erfahren, dass das Verwaltungsgericht Oldenburg die Eilanträge zur Aussetzung der Abschiebung abgelehnt hat. Nur der 21-jährige Sohn der Familie dürfe in Deutschland bleiben, sagte Fritz.

Die Flüchtlingsorganisation Pro Asyl kritisierte zur gleichen Zeit eine Abschiebeaktion am Flughafen Düsseldorf. So sollten am Mittwoch fast 150 Personen vor allem aus Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen in den Kosovo abgeschoben werden. Unter ihnen sind viele Angehörige der Roma- und Ashkali-Minderheiten, Familien mit Kindern sowie Alte und Kranke. Die meisten Betroffenen lebten seit zehn bis zwanzig Jahren in Deutschland. UTA GENSICHEN