Alles hängt an den Experten

FEUER IM FESTSAAL

Für die vier Betreiber des ausgebrannten Festsaals Kreuzberg war es die Woche der Expertenbegehungen. Nachdem ein Schwelbrand das Innere des Clubs und Konzertsaals in der Nacht zum Sonntag bis zur Unkenntlichkeit verwüstet hatte, folgten auf den ersten Schock und die Trauer um den verlorenen Ort die Aufräumarbeiten. Am Montag erschienen dann die Brandschutzkommissare der Polizei, um im verkohlten Technikraum die Ursache des Feuers zu ermitteln.

Vielleicht ein Kurzschluss, vielleicht ein technischer Defekt – völlige Gewissheit erlangten die Beamten nicht. Immerhin schlossen sie vorsätzliche Brandstiftung aus. Und gaben die Räume für die Begutachtung durch verschiedene Versicherungsfachleute frei. Auch diese Gutachter und Schadensprüfer sind nun wieder abgezogen, jetzt ist wieder die Polizei vor Ort, um die zuletzt im Gebäude tätigen Techniker zu befragen.

Es ist ein Kommen und Gehen an der Skalitzer Straße 129. Die Betreiber fühlen sich dabei etwas außen vor. „Wir sind nicht informiert“, klagt Björn von Swieykowski, „alle Erkenntnisse zur Brandursache haben wir aus den Medien erfahren. Bei der Polizei haben wir noch nicht einmal einen Ansprechpartner.“ Vielleicht, so Swieykowski, gehöre die Verschwiegenheit gegenüber den Betroffenen ja zum Standardprozedere.

Dass die Versicherungsfachleute sich zunächst bedeckt halten, versteht er. Trotzdem erwarten er und seine Mitstreiter mit Spannung die Ergebnisse der Untersuchungen. „Wir haben uns nichts vorzuwerfen – wir haben uns an alle Vorschriften gehalten, von der technischen Sicherung bis zum Feuerschutz“, betont er. Aber das Schicksal des Festsaals liegt jetzt in der Hand der Experten: Je nachdem, auf wie hoch der Schaden geschätzt, für wie beschädigt die Bausubstanz erklärt wird und was die Versicherung zahlt, kann es an der Skalitzer Straße bald weitergehen. Oder eben auch nicht.

Weil die vier, die den Festsaal zum zentralen Vergnügungsort am Kottbusser Tor ausgebaut haben, aber hartnäckige Optimisten sind, hoffen sie einfach, dass es hinter dem intakt gebliebenen Torbogen an der Skalitzer weitergehen wird. Swieykowski, der sich vom Dach der benachbarten Moschee aus einen Überblick verschafft hat, meint: „Von oben sieht es noch gut aus.“ NINA APIN