Kommentar: neubau am teerhof
: E.T. is watching you

Das Hauptquartier darf gestürmt werden – nach Feierabend. Das neue Reedereigebäude am Teerhof wird nicht nur Bürohaus, sondern auch Ort stilvoller Zerstreuung. Eine „Piano-Bar“ zieht ein, gar nicht elitär, wie Reeder Niels Stolberg versichert. Auf ihren eher klotzförmigen ersten Entwurf haben die Gewinner des Architektenwettbewerbs, Haslob, Kruse und Partner, dafür einen Aufbau gesetzt, der frech über das Gebäude hinausragt, dem Kopf von E.T. nicht unähnlich. Einem grauen Küken ist in der zweiten Wettbewerbsrunde ein gläserner Schwanenhals gewachsen.

Daneben ein Glaskasten ohne Hals, das Büro mit der besten Aussicht der Stadt. Man könnte unken, dass man die Idee „Ausguck“ schon mal gesehen hat. In der ersten Runde überzeugten ihre Umsetzungen von den Bremern Hilmes Lamprecht oder den Hamburgern Bothe, Richter, Teherani die Jury nicht.

Aus der Transparenz des Glaspalastes, der hier früher mal angedacht war, ist ein hermetischer Block mit Stahlfassade und zwei asymetrischen Big-Brother-Augen geworden. Die Jury, das zeigte sich nach der Vorentscheidung, wollte etwas Einfaches. Der Bauherr, das zeigt sich jetzt, wollte etwas Herausragendes. Voilà der Kompromiss.

Annedore Beelte