Auf einer Welle

KINO Die Schauspielerin Bernadette Lafont ist tot. Sie drehte mit den Regisseuren der Nouvelle Vague

BERLIN taz | Die französische Schauspielerin Bernadette Lafont ist am Donnerstag in einem Krankenhaus im südfranzösischen Nîmes verstorben. Sie wurde 74 Jahre alt. Ihr letzter Film, die Komödie „Paulette“ (Regie: Jérôme Enrico), ist gerade in deutschen Kinos zu sehen. Sie spielt darin eine Rentnerin, die sich aus Geldnöten rettet, indem sie mit Haschisch zu dealen beginnt.

Unvergessen wird sie bleiben, weil sie in den 60er und frühen 70er Jahren an vielen Filmen der Nouvelle Vague mitwirkte. Ihr Leinwanddebüt gab sie 1958 in „Les Mistons“ („Die Unverschämten“), einem Kurzfilm von François Truffaut. In vielen Filmen Claude Chabrols spielte sie mit, etwa in „Les bonnes femmes“ („Die Unbefriedigten“) von 1959. Auch in Jacques Rivettes zweiteiligem Opus magnum „Out 1 – Spectre“ und „Out – Noli me tangere“ ist sie zu sehen.

Doch Lafont arbeitete nicht nur mit Größen der Nouvelle Vague zusammen, sondern auch mit jüngeren Regisseuren wie Jean Eustache. In dessen Schwarzweißfilm „La maman et la putain“ („Die Mama und die Hure“, 1973) gibt sie Marie, die Freundin von Alexandre (Jean-Pierre Léaud), den sie aushält und der noch eine Beziehung zu einer anderen hat. Die erbitterten Wortgefechte zwischen Marie und Alexandre lassen von den Verheißungen der sexuellen Revolution nichts übrig.

Bernadette Lafont hat an ungefähr 100 Filmen mitgewirkt; 2003 erhielt sie einen Ehren-César für ihr Lebenswerk. CN