Rumänischer Ungarnhasser

Die rechtsradikale Partei Groß-Rumänien (PRM) hat einen neuen Vorsitzenden: Gheorghe Funar. Als „eine Natter, die ich an meiner eigenen Brust großgezogen habe“, bezeichnete der bisherige Parteichef und Abgeordnete des Europäischen Parlaments, Corneliu Vadim Tudor, seinen früheren Generalsekretär und erklärte, Funar sei unrechtmäßig zum Vorsitzenden gewählt worden.

Der 64-jährige Funar, der Wirtschaftswissenschaften studierte, betrat die politische Bühne nach der Wende von 1989. Er trat der chauvinistischen und erklärt antiungarischen Nationalen Einheitspartei der Rumänen (PUNR) bei, deren Chef er von 1992 bis 1997 war. Im selben Jahr wechselte er zu den rechtsradikalen Groß-Rumänen über – zeitweilig die drittstärkste Gruppierung in der Legislative.

Funar, der mit einer Hochschullehrerin verheiratet ist und einen Sohn hat, war von 1992 bis 2004 Bürgermeister der Großstadt Cluj/Klausenburg. Um seine nationalistischen und ungarnfeindlichen Überzeugungen der Öffentlichkeit effektvoll nahezubringen, ließ er sämtliche Parkbänke in den Farben der rumänischen Trikolore, Rot-Blau-Gelb, streichen. Zudem regte er die Errichtung eines Denkmals für Ion Antonescu an, den faschistischen Militärdiktator, Hitlerverbündeten und Hauptverantwortlichen für die Ermordung von etwa 400.000 Juden.

Ungarische Inschriften ließ er entfernen, Straßennamen umbenennen und ungarischsprachige Institutionen schikanierte er mit bürokratischen Maßnahmen. In zahlreichen Hetzartikeln, die er in großrumänischen Blättern und in dem der extremistischen Organisation „Neue Rechte“ nahestehenden Publikation NapocaNews veröffentlichte, zog er gegen die ungarische Minderheit zu Felde. Er forderte, ungarische Publikationen öffentlich zu verbrennen, den Demokratischen Verband der ungarischen Minderheit (UDMR) zu verbieten und dessen Politiker aus Rumänien auszuweisen.

In seinen fremdenfeindlichen Tiraden zielte Funar auch wiederholt auf die Juden, die er als Mörder des 1889 verstorbenen spätromantischen rumänischen Nationaldichters Mihai Eminescu bezichtigte. WILLIAM TOTOK