20 Jahre Laufzeitverlängerung als Option

ATOMKRAFT Regierungsszenarien widersprechen Plänen des Umweltministers. AKW-Gegner mobilisieren

BERLIN taz | Die Bundesregierung lässt in ihrem Energiekonzept eine Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke um bis zu 20 Jahre prüfen. In dem Konzept, das die Grundlage für die weitere Atompolitik der Regierung bilden soll, werden Szenarien mit 5, 10, 15 und 20 Jahren längerer Laufzeit berechnet, bestätigten Regierungskreise der taz.

Dies steht im Gegensatz zu den bisherigen Ankündigungen von Umweltminister Norbert Röttgen (CDU): Er hatte sich dafür ausgesprochen, die von der rot-grünen Regierung auf 32 Jahre begrenzte Laufzeit um maximal 8 Jahre zu verlängern, weil Atomkraftwerke nur „auf 40 Jahre ausgelegt“ seien. Das FDP-geführte Wirtschaftsministerium, das gemeinsam mit dem Umweltministerium für das Energiekonzept zuständig ist, hatte eine solche Begrenzung hingegen strikt abgelehnt, ebenso wie mehrere unionsgeführte Länder.

Diese Pläne der Regierung dürften den Atomkraftgegnern weiteren Aufwind verleihen, die am 24. April an drei Orten Massendemonstrationen zwischen Krümmel und Brunsbüttel sowie in Biblis und Ahaus planen. Zuvor hatte bereits Röttgens Ankündigung, die Erkundungsarbeiten am Salzstock Gorleben wieder aufzunehmen, für große Wut in der Region gesorgt. Die in Biblis geplanten Proteste erhalten durch die für heute oder morgen geplante Wiederinbetriebnahme des ältesten deutschen Reaktors Biblis A neue Brisanz. Der Betreiber RWE kündigte an, den Reaktor notfalls mit gedrosselter Leistung zu betreiben, um die laut Atomkonsens in wenigen Monaten fällige Abschaltung zu verhindern. MKR

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