BBV insolvent – Gläserne Werft in Scherben?

Vegesacker Beschäftigungsprojekt meldet Insolvenz an. Ob die Gläserne Werft gebaut wird, ist offen.

Bremen taz ■ Für viele Vegesacker war sie ein Hoffnungsschimmer. Einer, der glauben machen sollte, „dass es hier aufwärts geht“. Gestern ging es mit der geplanten „Gläsernen Werft“ in auf dem ehemaligen Vulkan-Gelände in Vegesack erst einmal abwärts. Die BBV Bremer Bootswerft Vegesack gGmbH, die das Tourismusprojekt betreiben sollte, beantragte die Insolvenz.

Am Leben gehalten haben die BBV vor allem staatliche Projektmittel, die das Arbeitsressort für Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen zahlte. Derzeit sind 135 Arbeitslose in so genannten „In-Job“- oder Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen bei der BBV beschäftigt, vor allem im Bootsbau. Bekanntestes Projekt war der Nachbau der Hansekogge. Mehrere Schiffe werden von der BBV verchartert. Kritiker werfen der BBV-Geschäftsführung seit langem Misswirtschaft vor. Nach Informationen der taz hatte die BBV bereits im Oktober ein Defizit von gut 150.000 Euro angehäuft.

Auf der Kippe steht mit der Insolvenz auch das Projekt „Gläserne Werft“, für das die Wirtschaftsförderungsausschüsse bereits 5,2 Millionen Euro freigegeben haben. Die Abriss- und Abräumarbeiten für den Neubau, der 70.000 Touristen im Jahr nach Vegesack auf das ehemalige Vulkangelände locken sollte haben nach Angaben der BIG bereits begonnen, für knapp eine Million Euro sind bereits Aufträge vergeben. Es müsse nun geprüft werden, ob die BBV-Aktivitäten unter veränderten Rahmenbedingungen fortgeführt werden könnten, teilte Sozialstaatsrat Arnold Knigge mit.

Das Wirtschaftsressort betonte, dass über hopp oder topp der Gläsernen Werft erst nach einer Entscheidung über die BBV entschieden werde. „Die Gläserne Werft ohne BBV ist im Moment so nicht vorstellbar“, so Sprecher Thorsten Müller.

BBV-Geschäftsführer Rolf Schäfer machte Verzögerungen beim Bau der Gläsernen Werft für die Insolvenz verantwortlich. Der Kreisvorsitzende der FDP in Bremen-Nord, Rainer Buchholz, zog diese Darstellung in Zweifel: „Für mich macht das keinen Sinn, diesen Zusammenhang herzustellen“, sagte er.

Skeptisch stimmt Buchholz vor allem, dass weder Schäfer noch Ortsamtsleiter Kammeyer den Beirat über die finanzielle Schieflage der BBV-Werft informiert hätten. „Nicht ein einziges Signal“ habe es gegeben, so Buchholz. Dabei ist Kammeyer seit 1998 mit Mitgesellschafter der BBV, gut 4.000 Euro hat er dort investiert. Die Gläserne Werft, verkündete Kammeyer vor gut zwei Wochen auf der Sitzung des Vegesacker Beirats, sei ein „Projekt, das sich auf der Zielgeraden befindet“. sim