Ein Koschnick für den Frieden

Als Hans Koschnick abtrat, steckte Bremen in der Werftenkrise, und das war gleichbedeutend mit einer Landeskrise. Aber was nun auf die Bremer zukommt, wenn sie sich im Streit um den Länderfinanzausgleich in Karlsruhe blutige Nasen holen, wird die Mutter aller Krisen. Dann wird um jeden Einwohner gekämpft. Dann werden Straßensperren an der Landesgrenze aufgebaut, an denen Pendler aus dem Speckgürtel abgewiesen und Bremer Umzugswagen festgehalten werden. Wer sonst soll da helfen als der alte Haudegen Koschnick?

Dass er ein Weltklasse-Krisenmanager ist, hat er im bosnischen Mostar bewiesen, wo er als Quasi-Bürgermeister verfeindete Kroaten und Muslime an einen Tisch zwang und nicht wieder aufstand, bevor sie sich geeinigt hatten. Zur Not wurden einige Flaschen Slivovitz bemüht, nach deren Leerung der Fremdling aus Deutschland immer die Oberhand behielt. Dass er sich durch Mordanschläge nicht abschrecken ließ, hat auf dem Balkan auch dem letzten Warlord Eindruck gemacht. Vom Besatzer zum Volkshelden in zwei Jahren – das soll ihm erstmal einer nachmachen. Nach elf Jahren unter dem Heißwassertrinker Henning Scherf dürstet Bremen förmlich nach einem Pfundskerl wie Koschnick. jank