Meyer Werft ermittelt, Staatsanwalt auch

WERKVERTRÄGE Nach Tod zweier Rumänen prüft nicht nur eine interne Task-Force Ausbeutungsvorwürfe

Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Anfangsverdachts des Menschenhandels

Der Arbeitskreis der Meyer Werft zu den umstrittenen Werkarbeitsverträgen will im Oktober erste Ergebnisse präsentieren. Das sagte der Betriebsratsvorsitzende des Unternehmens, Thomas Gelder, am Donnerstag. „Wir sind uns im Klaren, dass das keine leichte Aufgabe wird, sind uns aber einig, dass wir die ganze Geschichte sehr konsequent verfolgen“, sagte Gelder.

Dem Arbeitskreis, der sogenannten Task Force, gehören der frühere niedersächsische Justizminister Walter Remmers (CDU) und der frühere SPD-Bundestagsabgeordnete Clemens Bollen aus dem Kreis Leer an.

Vor fast drei Wochen erstickten bei einem Brand in einer Unterkunft zwei rumänische Männer, die als Werkvertragsarbeiter auf der Werft arbeiteten. Die Brandursache konnte noch nicht geklärt werden. Der Fall hatte Kritik an dem Unternehmen wegen der Beschäftigung osteuropäischer Arbeitskräfte hervorgerufen. Als Reaktion hatte die Meyer Werft eine Sozialcharta erstellt, einen Tarifvertrag auch für Werkvertragsarbeiter und die Bildung der Task Force zu diesen Arbeitsformen angekündigt.

Seit einigen Tagen ermittelt auch die Staatsanwaltschaft Osnabrück wegen des Anfangsverdachts des Menschenhandels zur Ausnutzung der Arbeitskraft. Es habe erste Zeugenbefragungen gegeben, sagte ein Sprecher der Polizei in Lingen.

Unterdessen hat die Stadt Papenburg die ersten Unterkünfte der Werkvertragsarbeiter unter die Lupe genommen. Bislang seien 28 Adressen angeschrieben worden, sagte ein Sprecher der Stadt. Wahrscheinlich kämen aber noch weitere Gebäude in Frage. Die Überprüfungen seien aber freiwillig, da die Unterkünfte weiterhin als Privatwohnungen und nicht als gewerblich genutzte Hotel- oder Pensionsräume gelten würden. Wie viele Werkvertragsarbeiter in Papenburg lebten, wisse die Stadt nicht.  (dpa)