Viele ohne Wohnung

SCHÄTZUNG Nach Angaben eines Hilfsverbands haben 280.000 Menschen kein eigenes Dach überm Kopf

BERLIN dpa | In Deutschland leben immer mehr Menschen auf der Straße. Nach 284.000 Wohnungslosen im vergangenen Jahr sei bis zum Jahr 2016 eine Zunahme auf 380.000 Menschen zu erwarten, teilte die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAGW) am Donnerstag in Berlin mit.

Ursachen sind nach Ansicht des Verbands „extrem“ gestiegene Mietpreise, eine zunehmende Verarmung unterer Einkommensgruppen, ein unzureichendes Angebot an preiswertem Wohnraum sowie Fehlentscheidungen bei Hartz-IV-Fällen. Die BAGW fordert unter anderem eine Mietpreisbremse sowie verbindliche Kriterien zur Festlegung der Mietobergrenzen.

Die Zahl der Obdachlosen, also derer, die ohne jede Unterkunft auf der Straße lebten, sei von 2010 bis 2012 um 10 Prozent auf rund 24.000 geklettert. Als wohnungslos gelten auch Menschen, die in kommunalen Notunterkünften oder vorübergehend bei Freunden oder auf Campingplätzen unterkommen. Jeder zehnte Wohnungslose sei minderjährig, drei Viertel der betroffenen Erwachsenen seien Männer. Das wahre Ausmaß dürfte noch größer sein, hieß es. Alle Zahlen seien Schätzungen, da es keine bundeseinheitliche Statistik gebe.