Regiert Schwarz-Gelb für immer?

UMFRAGE 39 Prozent wollen, dass die FDP weiterregiert

BERLIN taz | Im ARD-„Deutschlandtrend“ hat Schwarz-Gelb zum ersten Mal seit fast drei Jahren wieder eine Mehrheit. Die Union liegt bei 42, die FDP bei 5 Prozent. SPD, Grüne und Linkspartei kommen gemeinsam auf 46 Prozent. Das Ergebnis dieser Umfrage ist wichtig. Denn es spricht viel dafür, dass die FDP es im Herbst in den Bundestag schafft. Gerade die Aussicht, nur knapp über die Fünfprozenthürde zu kommen, mobilisiert konservativ-liberale WählerInnen.

Die Blaupause dafür war die Niedersachsenwahl im Januar, als die FDP in Prognosen lange unter 5 Prozent lag, bei der Wahl aber fast 10 Prozent bekam – dank CDU-WählerInnen, die taktisch votierten. Zudem hat Angela Merkel mit ihren großzügigen Wahlversprechen von knapp 30 Milliarden Euro für mehr Kindergeld und die Mütterrente de facto eine unausgesprochene Leihstimmenkampagne für die FDP inszeniert. 39 Prozent befürworten laut „Deutschlandtrend“, dass die FDP weiterregiert.

Diese Umfrage ist keine Momentaufnahme, sondern Ausdruck einer Entwicklung: Rot-Grün verliert, Schwarz-Gelb gewinnt. So wollten im Oktober 2011 nur 20 Prozent Schwarz-Gelb. Eineinhalb Jahre später, im Juni 2013 hat sich das Bild verändert. 40 Prozent waren der Ansicht, dass Schwarz-Gelb weiterregieren soll. Tendenz steigend.

Damit schrumpfen die realistischen Wahlalternativen auf zwei: Fortsetzung von Schwarz-Gelb oder Große Koalition. Für die SPD ergibt sich damit eine ähnliche Lose-lose-Situation wie 2009. Ihre einzige Chance zu regieren ist die Rolle als Merkels Juniorpartner. Genau das muss die SPD aber verschweigen, um die eigene Stammklientel nicht zu demotivieren. SR