USA: Wir haben fast ausgebombt

PAKISTAN Tötungen mit Drohnen werden enden, verspricht US-Minister

BANGKOK taz | US-Außenminister John Kerry hat am letzten Tag seines Pakistanbesuchs ein Ende der US-Drohnenangriffe auf vermutete Militante im Nordwesten des Landes in Aussicht gestellt. Nach einem Treffen mit Pakistans Premierminister Nawaz Sharif sagte Kerry in einem Fernsehinterview am Donnerstagabend: „Ich glaube, dass das Programm bald zu Ende gehen wird, da wir den Großteil der Bedrohung beseitigt haben und weiter dabei sind, sie zu beseitigen.“

Kerry war überraschend am Mittwochabend in Pakistan aufgetaucht. Nach seinem Treffen erklärte Kerry, beide Seiten hätten sich darauf verständigt, die „volle Partnerschaft“ wiederherzustellen. Die Beziehungen sind angespannt, seit 2011 Mitglieder einer US-Sondereinheit Al-Qaida-Chef Osama bin Laden in Pakistan töteten, ohne den Pakistanern Bescheid zu sagen.

Die US-Drohnenangriffe sind in Pakistan ein Reizthema. Die meisten Pakistaner lehnen sie rundweg ab. Nach dem genauen Zeitraum gefragt, in dem das Drohnenprogramm enden solle, äußerte sich Kerry vage. Er sagte, US-Präsident Obama habe einen Zeitplan. „Wir hoffen, dass es sehr, sehr bald ist.“ Das US-Außenministerium in Washington relativierte Kerrys Äußerungen jedoch kurz darauf und erklärte, man könne „keinen genauen Zeitraum nennen“.

Geschätzt 3.400 Menschen sind bei Angriffen mit unbemannten Drohnen seit 2004 getötet worden. Die US-Regierung beharrt darauf, dass nur sehr wenige davon Zivilisten waren. Denn sie wertet jeden Mann im wehrfähigen Alter, der bei einem Drohnenangriff getötet worden ist, als getöteten Kämpfer. Gemäß dieser Rechnung hat es seit 2004 nur 50 bis 60 getötete Zivilisten gegeben. SASCHA ZASTIRAL