Rebell Kahl wieder Betriebsrat

Im Opel-Betriebsrat in Rüsselsheim bekommen die IG Metall und damit auch der Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz mehr Konkurrenz von Vertretern anderer Listen

RÜSSELSHEIM taz ■ Die IG Metall ist zwar die Siegerin bei den Betriebsratswahlen im Opel-Stammwerk in Rüsselsheim. Sie hat aber auch verloren – vier Sitze muss sie an die Vertreter anderer Listen abgeben. Das stand gestern nach der Auszählung der gültigen Stimmen fest. Danach stellt die Gewerkschaftsliste, die der umstrittene Gesamtbetriebsratsvorsitzende Klaus Franz anführt, immer noch 41 der insgesamt 47 Belegschaftsvertreter.

Doch Franz muss auch zukünftig damit leben, dass sein größter Widersacher erneut in den Betriebsrat gewählt wurde: Die Arbeitsgruppe Unabhängiger Betriebsräte des renitenten Eugen Kahl erhielt zwei Sitze in der Arbeitnehmervertretung. Eine Liste „Freie Wähler“ errang einen Sitz. Die christlichen Gewerkschafter stellen jetzt drei Betriebsräte. Die Listen „Alternative Gewerkschaft“ und „Soziale Kompetenz“ erreichten das notwendige Quorum dagegen nicht.

Kahl war zuletzt noch während des Wahlkampfs von der Unternehmensleitung freigestellt worden, nachdem er angeblich einen Bereichsleiter und eine weitere Person tätlich angegriffen hatte – ein Vorwurf, den Kahl bestreitet (taz berichtete). Im Gespräch mit der taz kündigte Kahl nun an, umgehend einen Eilantrag beim zuständigen Arbeitsgericht einzureichen, um wieder ungehinderten und unbefristeten Zutritt zum Werksgelände zu bekommen. Schließlich sei er jetzt wieder ein ordentlich gewählter Betriebsrat. „Da kann ich nicht warten, dass vielleicht irgendwann im Juli ein Urteil in der Hauptsache ergeht und ich dann endgültig rehabilitiert bin“, sagte er.

Kahl hatte sich bei den Betriebsratswahlen „mehr ausgerechnet“. Franz habe aber mit „unfairen Mitteln“ gekämpft und schon im November IG-Metall-intern dazu aufgefordert, die Flugblätter und Plakate oppositioneller Listen zu „entsorgen“.

kpk