Preis für berechenbaren Umweltschutz

Bremer Umweltpreis erneut ausgelobt, diesmal mit Nordwest-Bezug. Ziel laut Senator: „Leuchttürme beleuchten“

Bremen taz ■ Früher war es einfacher: Auf der einen Seite standen Umweltschützer und auf der anderen Wirtschaftsbosse. Die eine Seite wollte die Natur bewahren, die andere sich an ihr bereichern: Beide Positionen schienen unvereinbar. Diese Polarisierung ist heute lange nicht mehr aktuell: Umweltschutz ist in weiten Teilen ein wichtiger Wettbewerbsfaktor. In Zeiten steigender Energiepreise kann es sich kein Unternehmen mehr leisten, nicht auf sparsamen Energie-Verbrauch zu achten.

An Unternehmen, welche die Wichtigkeit des Faktors Umwelt erkannt haben, verleiht das Land Bremen in diesem Jahr zum vierten mal den Bremer Umweltpreis. Neu in diesem Jahr ist, dass sich nicht nur Bremer Unternehmen für diesen Preis bewerben können, sondern auch Unternehmen aus dem Umland. Hiermit soll der Entwicklung der Metropolregion Rechnung getragen werden. Die teilnehmenden Betriebe können sich mit einem bereits realisierten Projekt bewerben, welches sich in unbestimmter Weise positiv auf Natur und Umwelt auswirkt.

Ronald-Mike Neumeyer, Senator für Bau und Umwelt, sieht in dem Preis ein Mittel, um „Leuchtturmbetriebe von Unternehmen in Sachen Umweltschutz zu beleuchten“ und damit mehr Aufmerksamkeit auf das Thema betrieblicher Umweltschutz zu lenken.

Bewertungskriterien sind dabei Daten und Fakten über etwa die Einsparungen von Energie und Rohstoffen. Weiterhin muss sich der Umweltschutz rechnen: Wirtschaftlichkeit ist ebenfalls ein Bewertungskriterium im Wettbewerb. „Wir betrachten in erster Linie mittelfristige und klar messbare Erfolge“, so Andreas Liebermann vom Gründungsnetzwerk RKW Bremen. Ein zweischneidiges Schwert: Auf der einen Seite können durch fassbare Daten in den Bilanzen auch konservative Unternehmer gerade im mittelständischen Bereich für das Thema betrieblicher Umweltschutz sensibilisiert werden. Andererseits bleibt so in dem Wettbewerb kein Spielraum für Formen der Arbeit jenseits der reinen Marktorientierung wie etwa die Arbeit in Tauschringen oder Subsistenzwirtschaft. kf