Ghostbusters!

Wenn’s in der Nachbarschaft spukt, wen rufst du da an? Na, zum Beispiel Patricia Arquette als übersinnliche Ermittlerin in der neuen Mystery-Serie „Medium“ (20.15 Uhr, Kabel 1)

VON BETTINA SCHULER

Nein, das ist wirklich keine besonders schöne Vorstellung: morgens als Erstes dem Herrn Schwiegerpapa ins Gesicht zu sehen. Der frisch und fröhlich neben einem im Bett lümmelt, obwohl er schon seit Jahren in der Kiste liegen sollte. Doch das ist nur einer der Nachteile, die Patricia Arquettes alias Allison Dubois’ übersinnliche Fähigkeiten mit sich bringen. Die anderen sind unbekannte Tote, die sich in ihrer Wohnung auf die Füße treten, und kaltblütige Mörder, die sich in ihre Träume schleichen, um stolz mit ihren Verbrechen anzugeben.

Doch weder Allisons Mann Joe (Jack Weber) noch Bezirksstaatsanwalt Devalos (Miguel Sandoval), bei dem die angehende Anwältin ein Praktikum absolviert, wollen ihren hellseherischen Fähigkeiten so recht Glauben schenken. Erst als Joe eine Abschrift ihrer Träume an verschiedene Polizeibehörden schickt, müssen die beiden einsehen, dass an ihren Botschaften aus dem Jenseits etwas dran ist.

Nachdem der US-Sender NBC bereits in „Profiler“ die FBI-Gerichtspsychologin Samantha Waters (Ally Walker) mit parapsychologischen Fähigkeiten ausstattete, schickt er mit „Medium“ eine weitere übersinnliche Ermittlerin ins Quoten-Rennen. Mit ziemlichem Erfolg: In den USA läuft bereits die zweite Staffel – mit durchschnittlich 11,8 Millionen Zuschauern.

Ab heute ist die Serie, die auf dem wahren Leben des Mediums Allison Dubois beruhen soll, gleich mit einer Doppelfolge auch im deutschen Free-TV zu sehen. Nicht etwa auf dem Seriensender ProSieben, der in letzter Zeit nicht gerade mit US-Importen glänzte – „Nip/Tuck“ und „Las Vegas“ wurden nach nur wenigen Wochen abgesetzt –, sondern auf seinem Schwesternsender Kabel eins. Der mit seiner neuen Serienoffensive am Mittwochabend nicht nur sein Image, sondern auch seine Quote aufpolieren will.

Ob er damit mehr Erfolg haben wird, ist fraglich, aber wünschenswert. Denn mit „Medium“ startet endlich mal wieder eine Krimiserie, die sich von dem üblichen „CSI“-Einerlei absetzt. Und in der verschiedene Genres wie Drama, Mystery und Familienserie ähnlich wie bei David Lynchs Serienklassiker „Twin Peaks“ wild gemixt werden. Doch leider scheinen Ironie, Charme und Witz für diese Serie Fremdwörter zu sein, und so wirkt das Team Dubois und Devalos wie eine biedere Ausgabe von Agent Mulder und Scully aus „Akte X“. Da ist man von Produzent und Drehbuchautor Gleen Gordon Caron eigentlich Besseres gewohnt, denn immer lieferte er die Idee für die überaus charmante Serie „Das Model und das Schnüffler“, und er schrieb einige Folgen von „Remington Steele“. Aber immerhin ist Patricia Arquette mit dabei.