„Jeder soll gut leben können“

DEMONSTRATION Verschiedene Gruppierungen rufen in Vegesack zum Protest gegen Rassismus auf

■ 35, Sozialberater beim Bremer Erwerbslosen-Verband.

taz: Sie demonstrieren heute in Vegesack für „Solidarität mit den Geflüchteten“ – was ist der Anlass?

Tobias Helfst: Es gab rassistische Eruptionen in Vegesack auf der Beiratssitzung und danach. Es geht um den Plan der Stadtgemeinde Bremen, eine Container-Siedlung für Menschen, die einen Antrag auf Asyl gestellt haben, dort aufzustellen.

Sie sind für diese Container-Siedlung?

Nein. Wir sind nicht für die Unterbringung von Menschen in Containern.

Der Beirat lehnt das also zu Recht ab?

Wir sind für eine menschenwürdige Unterbringung, das kann nicht in Containern sein. Was uns deutlich trennt von denen, die im Beirat dagegen gesprochen haben, ist deren rassistische Motivation. Die Wutbürger in Vegesack, deren Argumentation ja offenbar bis hin zur SPD Unterstützung findet, bezeichnen die Menschen, die einen Antrag auf Asyl gestellt haben, als Belastung für den Stadtteil. Wir sehen das komplett anders. Wir finden, dass die Menschen, die aus anderen Ländern geflüchtet sind, hier angemessen untergebracht werden sollen.

„Für eine Gesellschaft, in der jede/r gut leben kann“ ist Ihre Parole.

Ja.

Die Bevölkerung in Vegesack sieht das offenbar anders.

Ich glaube nicht, dass die VegesackerInnen in ihrer Gesamtheit so sind. In dieser Woche war eine Veranstaltung in Vegesack, auf der sich über 50 Bürgerinnen und Bürger aus Vegesack deutlich gegen Rassismus ausgesprochen haben. Uns geht es darum, möglichst viele Menschen gegen Rassismus zu mobilisieren.

Zu der Demonstration ruft ein Bündnis auf?

Ein breites Bündnis aus linken und antirassistischen Gruppen, Initiativen und Einzelpersonen.

INTERVIEW: KAWE

11 Uhr, Bahnhof Vegesack