Rückenwind für den Kita-Streik

Ein Grund zum Feiern auf der Versammlung der streikenden Kita-MitarbeiterInnen aus Bremen und Niedersachsen: 38,5 Stunden Woche in den Sondierungsgesprächen in Hannover durchgesetzt. Nun geht es in die Tarifverhandlungen

Bremen taz ■ „Eine erste Hürde haben wir genommen“ verkündete Klaus Schukowski, Gewerkschaftssekretär von ver.di Bremen, auf der Versammlung der streikenden Kita-ErzieherInnen im Pier 2. „In den Sondierungsgesprächen in Hannover konnten wir die 38,5 Stunden Woche in niedersächsischen Kitas durchsetzen.“ Der Jubel aus dem Publikum bestätigte die Freude über den Erfolg in dem schon viereinhalb Wochen andauernden Streik der Beschäftigten im öffentlichen Dienst. Man habe es geschafft, „genügend Druck auf die Betonköpfe der Arbeitgeber“ auszuüben, so Schukowski. Jetzt käme es auf den weiteren Verlauf der Verhandlungen an.

Die Erfolgsnachricht aus Hannover verstärkte noch die gute Stimmung auf der Streik-Versammlung. Wie „auf einem Familientreffen“ käme sie sich vor, freute sich eine Erzieherin aus Bremen. Bei warmer Suppe und Reggae blieb viel Zeit für Gespräche der ErzieherInnen – in der großen Mehrheit Frauen – über Themen jenseits von und Arbeitszeitverlängerungen.

Kita-Gruppen aus den unterschiedlichen Landkreisen waren angereist, um über ihre Streiksituation zu berichten. Allen voran die MitarbeiterInnen einer Kita aus Fallingbostel, die sich als einzige seit dem 13. Februar durchgehend im Streik befindet. Die Grundstimmung auf den Kundgebungen wurden durchgehend als optimistisch und kämpferisch geschildert. MitarbeiterInnen aus freien Trägern zeigten sich solidarisch mit den streikenden KollegInnen aus dem öffentlichen Dienst. „Was ihr erstreikt, steht später auch in unseren Verträgen“. Auch Claudia Bernhardt vom Elternverband bekundete Solidarität. Zwar entstünde durch den anhaltenden Arbeitskampf ein großer Druck auf die Eltern, doch sei „ein Streik eben kein Waldspaziergang“. Bernhardt betonte auch den Geschlechteraspekt in den Auseinandersetzungen. Von der Erhöhung der Arbeitszeit und den damit verbundenen Lohnkürzungen bei Teilzeitkräften seien in erster Linie Frauen betroffen. Ebenso sei der Ausfall der Kinderbetreuung in den staatlichen Kitas hauptsächlich eine Belastung für die Mütter. Dennoch säßen in den Verhandlungen weit überwiegend Männer und träfen die Entscheidungen. kf