FDP-Kandidatin wegen Pädophilie-Text abgetreten

BUNDESTAG Hessische FDP-Frau Dagmar Döring warb 1980 in einem Buch für Pädo-Beziehungen

WIESBADEN afp/taz | Wegen Recherchen zu einem von ihr verfassten Pädophilen-freundlichen Artikel aus den 80er Jahren hat die FDP-Politikerin Dagmar Döring ihre Bundestagskandidatur zurückgezogen. Sie lege ihre Kandidatur für den Wahlkreis Wiesbaden nieder, schrieb Döring in einem von der FDP veröffentlichten Brief an den Kreisvorsitzenden der Partei. Sie wolle Schaden von ihrer Familie und der FDP abwenden.

Döring hatte als 19-Jährige in dem 1980 erschienenen Buch „Pädophilie heute“ einen zweiseitigen Aufsatz veröffentlicht, der die Forderung einiger Pädophilie-Gruppen nach Legalisierung sexueller Beziehungen zwischen Erwachsenen und Kindern unterstützt. Ihre Sichtweisen und politischen Aktivitäten damals seien aus heutiger Sicht „völlig inakzeptabel“ und „ein großer Fehler“, versichert sie in einer Erklärung auf ihrer Homepage. Sie distanziere sich von allen Schriften und politischen Aktionen aus „diesem früheren Kapitel aus meinem Leben“.

Die damalige Entwicklung sei ihr heute, mehr als 30 Jahre später, „gar nicht mehr im Einzelnen nachvollziehbar“, schrieb Döring. Die Ereignisse jener Zeitspanne habe sie „völlig verdrängt“. Als Ehefrau und Mutter von drei Kindern seien ihr die „unreifen Gedanken heute unvorstellbar peinlich“.

Konfrontiert mit ihrem Artikel wurde die FDP-Politikerin eigenen Angaben zufolge von dem Göttinger Parteienforscher Franz Walter. Das von Walter geleitete Institut für Demokratieforschung soll sich mit dem Einfluss von Pädophilen-Gruppen bei den Grünen beschäftigen. Die Pädophilen-Debatte bei den Grünen war durch die Diskussion über umstrittene Äußerungen des Europaabgeordneten Daniel Cohn-Bendit in den 70er Jahren in Gang gekommen.