sichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

JÖRG SUNDERMEIER

Am Donnerstag wird in der Galerie Olga Benario (Richardstraße 104, 19.30 Uhr) über Griechenland gesprochen und das in einem historischen Rahmen. Umgeben von der Ausstellung „Griechenland 1940 bis heute. Faschistische Besatzung, Bürgerkrieg, Militärdiktatur, Kampf um Entschädigung“ werden Holger Bau und Kostas Papanastassiou über die aktuelle Lage in Griechenland sprechen, genauer: über die zusammenbrechende medizinische Versorgung. Ein Thema, dass uns alle angeht, bekanntlich bricht die Versorgung zusammen, weil Deutschland seine Schulden eintreibt. Nicht nur Deutschland. Aber vor allem.

Am Freitag wird auf dem Kreuzberger Blücherplatz (ab 11 Uhr) das Festival gegen Rassismus eröffnet, und wie bei jedem Festival gibt es Speis und Trank und gute Laune, zugleich aber auch Infostände und Workshops, man kann dem Gehirn ja auch mal was gönnen. Das Festival geht das ganze Wochenende über, Zeit, reinzuschauen, haben also viele.

Am Samstag dann wird im Hellersdorfer Jelena-Santic-Friedenspark (ab 12 Uhr) von der Linksjugend Marzahn-Hellersdorf das Festival „Rock für Links“ organisiert. Vielleicht sollte man die Gelegenheit nutzen, noch mal auf das Konzept „Rock gegen Rechts“ zu sprechen zu kommen, auf Letzterem spielten Bands gegen die NPD, die aber zum „Asylkompromiss“ oder zum Bombardement auf Serbien nichts, wirklich gar nichts zu sagen hatten. Rock für Links heißt nun auch, etwas mit einem Slogan zu versehen und sich dem Slogan dann aber ästhetisch in keiner Weise anzunähern (Links heißt nicht „Allesscheißenofuturegegenmerkelichbindgb“. Das heißt nicht mehr.) Muss das? Sollte schon, oder? Party kriegt man ja bekanntlich immer.

Ebenfalls am Samstag schließlich wird im Mauerpark die Jubeldemonstration „150 Jahre SPD – Ein Grund zum Feiern“ stattfinden, in welcher die OrganisatorInnen die SPD begeistert feiern wollen für Kriegskredite, Noske und Sarrazin, für Helmut Schmidt und Günter Grass! Und so sollen schöne Grass-Plakate gemalt werden, Noske-Lieder werden vorbereitet und das Sarrazin-Denkmal wird begeistert gefordert. Das ist allemal besser als die zeitgleich stattfindende offizielle Jubelparty der Partei am Brandenburger Tor, bei der Nena und Roland Kaiser, Merkel und Gauck auftreten werden und vielleicht auch die Schlümpfe und die Teletubbies (angefragt). Im Mauerpark also geht es erwachsen zur Sache, vorm Brandenburger Tor ist dann eher Infantilenbelustigung.

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