Polizeirazzia in linken Berliner Hausprojekten

BERLIN taz | Mit 400 Beamten haben Staatsanwaltschaft und Polizei am Mittwoch acht Wohnungen in Berlin durchsucht, darunter mehrere linke Hausprojekte. Die Ermittler stellten unter anderem illegale Pyrotechnik, offenbar einsatzbereite Brandsätze, Brandbeschleuniger und Stacheldraht sicher. Bei der Razzia waren auch ein Sondereinsatzkommando und ein Hubschrauber im Einsatz. Vorsorglich, wie ein Polizeisprecher sagte: Bei einer früheren Durchsuchung des alternativen Wohnprojekts „Rigaer 94“ in Friedrichshain waren die Beamten auf Gegenwehr gestoßen. Dieses Mal lief alles friedlich. Festgenommen wurde niemand.

Die Ermittler sind auf der Suche nach Beweismitteln in zwei unterschiedlichen Fällen. Anfang Juni hatten rund 40 Vermummte in Kreuzberg eine Gruppe von Polizisten angegriffen. Eine Beamtin wurde fast von einem Molotowcocktail getroffen, ein Brandsatz landete auf der Frontscheibe eines Polizeiautos. Der Vorwurf: versuchter Mord. Und Anfang Mai gab es eine Anschlagsserie mit Steinen und Farbbeuteln auf Jobcenter und die Geschäftsstelle der SPD. Beide Male waren Verdächtige auf frischer Tat ertappt worden.

SEBASTIAN ERB

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