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Lachnummer

Irgendwo in Asien

„Der westliche Besucher mag die erste Reise nach Phaic Tân als Angriff auf die Sinne empfinden, als überwältigende Explosion der Bilder, Geräusche, Geschmäcke und Gerüche“, heißt es im Reiseführer zu Phaic Tân, dem „Land des krampfhaften Lächelns“. Darin beschreiben die Autoren Santo Cilauro, Tom Gleisner und Rob Sitch ein asiatisches Land irgendwo zwischen Korea und China, zwischen 24-Stunden-Fußmassage und explosivem Eintopf.

Phaic Tân, das seine Einwohner auch liebevoll als die „Achselhöhlen Asiens“ bezeichnen, ist äußerst widersprüchlich: „Ein Land, in dem Verkehrspolizisten Atemschutzmasken tragen, Chirurgen jedoch nur selten. Eine Nation, die den weltweit höchsten Prozentsatz an Amputierten, jedoch keine einzige Medaille bei den Paralympics vorweisen kann.“

Die Staatsmacht liegt in den Händen Seiner Majestät Lekamsak Tralanghng III. Er herrscht als gütiger Diktator über Marionetten-Gouverneure, den Kanzler für Korruption und den Sekretär für Triaden. Gesichert wird diese innovative politische Struktur durch ein Heer von Scharfschützen.

Obwohl Phaic Tân als Gründungsmitglied der FOPS, der Föderation Opium produzierender Staaten, gilt, lässt die wirtschaftliche Lage zu wünschen übrig. Ein regelrechter Boom sei jedoch auf dem Sektor des Secondhand-Müllverkaufs zu verzeichnen.

Die Entstehung des Reiseführers ist so ungewöhnlich wie das Land selbst. Bei einer Flugreise nach Thailand führte die fehlende Umsicht eines Räucherstäbchen-Fanatikers zur Notlandung im Dschungel. Dem Tod von der Schippe gesprungen, fielen die Überlebenden in die Hände von Milizen. Deren Lösegeldforderungen blieben zwar unerfüllt, doch während ihrer Gefangenschaft freundeten sich die Autoren mit den Untergrundkämpfern an. Ihre Idee, das Land touristisch zu erschließen, stieß zunächst auf Zurückhaltung. Die in Aussicht gestellte Erwähnung des Souvenirladens des Bruders eines Milizenführers überzeugte schließlich.

„Phaic Tân“ ist der Nachfolger des gefakten Reiseführers „Molwanien“. Dessen Witzigkeit erreicht die Zweitvariante nicht. Die Pointen wirken teilweise aufgesetzt und überdreht. Spaß macht der schräge Asienführer trotzdem. JULIANE GANSERA

Santo Cilauro, Tom Gleisner, Rob Sitch: „Phaic Tân“. Heyne Verlag, 256 Seiten, 14,95 €

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