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neue regeln für wunder: wallfahrtsort lourdes passt sich dem Fortschritt an

150 Jahre ist es her, das erste Wunder von Lourdes: Da erschien der jungen Müllerstochter Bernadette Soubirous in einer Grotte insgesamt 18-mal die Jungfrau Maria – an einer Quelle, deren Wasser fortan heilende Wirkung zugeschrieben wird. Noch im selben Jahr wird die erste Wunderheilung bekannt: Die 38-jährige Catherine Latapie tunkt ihren gelähmten Arm in die Quelle und kann ihn daraufhin wieder bewegen. Seitdem pilgern Jahr für Jahr sechs Millionen Menschen in die südwestfranzösische Kleinstadt. Viele Schwerkranke hoffen wegen der angeblichen Wunderkraft des Ortes auf eine Heilung. Von 7.000 bislang gemeldeten Fällen wurden jedoch nur 66 von der Kirche auch als Wunder anerkannt. Jetzt verändert Lourdes seine Regeln für Wunderheilungen und verlangt die „Vorstellung eines verlässlichen Zeugen“, der das Wunder bestätigt. „Die Untersuchung der Heilung wird sich fortan auch für die Person interessieren und ihr Zeugnis vor dem christlichen Glauben.“ Entscheidend ist also nicht, ob das Bad im kalten Quellwasser tatsächlich was genutzt hat, sondern nur der Glaube.

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