„Mehr Mitbestimmung“

DISKUSSION Der „EuropaPunktBremen“ hat Leute befragt und will mehr Interesse an der EU wecken

■ 54, ist Leiter des „EuropaPunktBremen“, der im Haus der Bürgerschaft sitzt.

taz: Herr Seele-Liebetanz, heute werden die Ergebnisse einer Umfrage bei der Europawoche vorgestellt. Interessieren sich die Leute überhaupt für die EU?

Horst Seele-Liebetanz: Das Problem ist, dass viele Menschen nicht verstehen, wie das System der Europäischen Union funktioniert. Es ist einfach sehr komplex. Und natürlich hat auch die Eurokrise das Vertrauen der Bürger geschwächt. Trotzdem haben wir festgestellt, dass durchaus ein Interesse an europäischer Politik besteht.

Welche Erkenntnisse haben Sie während der Europawoche im Mai gewonnen?

Ich denke, ich verrate nicht zu viel, wenn ich sage, dass sich die Teilnehmer vor allem für mehr politische Mitbestimmung auf europäischer Ebene und für mehr Gleichberechtigung ausgesprochen haben. Anders als erwartet, hat die Wirtschafts und Finanzkrise dagegen eine eher untergeordnete Rolle in den Diskussionen gespielt.

Wie viele Menschen haben teilgenommen?

Insgesamt hatten wir über 200 Teilnehmer aus den unterschiedlichsten Altersklassen. In verschiedenen Gruppen haben unter anderem Senioren, Schüler und Studenten zum Beispiel des Europatudiengangs der Universität Bremen miteinander diskutiert. Diese Vielseitigkeit hat das Experiment für uns sehr interessant gemacht.

Wie werden Sie die neuen Erkenntnisse nutzen?

Die Bevollmächtigte des Landes Bremen für Europa, Ulrike Hiller (SPD), wird heute noch näher darauf eingehen. Sie will die Ergebnisse in Zukunft in ihre Arbeit einbinden. Außerdem sollen die neuen Erkenntnisse uns helfen, stärker mit Bürgern in Dialog zu treten.  INTERVIEW: JURIK ISER

18 Uhr, Foyer des Theaters am Goetheplatz