„Abwarten bringt nichts“

VORTRAG Der Grünen-Politiker und Einzelhändler Ralph Saxe über den Wandel des Einzelhandels

■ 54, ist Weinhändler und wirtschaftspolitischer Sprecher der Grünen in der Bremischen Bürgerschaft.

taz: Herr Saxe, Sie wollen heute über die Zukunft des Einzelhandels sprechen. Wie groß ist die Konkurrenz im Internet?

Ralph Saxe: Der Online-Handel ist durchaus eine Bedrohung. Je nach Branche sind bis zu 15 Prozent der Kunden ins Internet abgewandert – Tendenz steigend. Wenn der Einzelhandel wegbräche, wäre das sehr schlecht für die Wirtschaft und die Stadtentwicklung.

Was raten Sie den Händlern?

Der Vertrieb im Internet kann auch eine Chance sein. Einfach abwarten bringt nichts. Die Händler müssen kreativ und flexibel reagieren und selbst im Netz aktiv werden. Außerdem hilft es, die Kunden mit Veranstaltungen in die Läden zu locken und ihnen ein Einkaufserlebnis zu verschaffen.

Sie sind selber Weinhändler. Wie halten Sie Ihr eigenes Geschäft am Laufen?

Ich überarbeite derzeit auch wieder meine Internetseite, um im Netz noch präsenter zu sein. Außerdem bin ich Vorsitzender der Standortgemeinschaft „Die Wachmannstraße“, weil es wichtig ist, dass sich die Einzelhändler gegenseitig unterstützen und Verantwortung für ihr Umfeld übernehmen.

Sie rufen also zu mehr Zusammenhalt auf?

Es gibt das geflügelte Wort: Einzelhandel kommt von einzeln handeln. Ich denke, dass Kooperation zwischen Händlern heute immer wichtiger wird. Viele Ladenbesitzer trauen sich jedoch noch nicht, zusammenzuarbeiten, da andere Händler auch Konkurrenten sind. Aber warum sollen zum Beispiel nicht zwei Schuhverkäufer einen Online-Vertrieb zusammen bilden? INTERVIEW: JURIK ISER

19 Uhr, Plantage 13, Findorff