Apple verärgert über Franzosen

Computerkonzern wirft Regierung vor, mit neuem Gesetz Datenpiraterie zu fördern

HAMBURG/PARIS dpa ■ Der Computerkonzern Apple hat das in Frankreich geplante Urheberrechtsgesetz mit der Forderung nach Kompatibilität verschiedener digitaler Musikformate scharf kritisiert. „Die französische Umsetzung der EU-Direktiven wird zu staatlich geförderter Piraterie führen“, zitiert die Nachrichtenagentur Bloomberg aus einer Stellungnahme von Apple Computer. Der legale Musikmarkt werde einbrechen.

Das französische Parlament hatte am Dienstag einen Gesetzentwurf beschlossen, wonach im Internet gekaufte Songs auf Geräten verschiedener Hersteller laufen müssen. Derzeit sind die Kopierschutz-Softwares von Apple, Sony und Microsoft nicht miteinander vereinbar, und Songs können nur auf bestimmten Playern abgespielt werden. So lässt sich zum Beispiel auf Apples iPod nur Musik aus dem Musikladen iTunes des US-Computerkonzerns hören.

Von einem einheitlichen Kopierschutz könnten möglicherweise die Absätze der iPod-Player profitieren, meinte Apple. Den Filmangeboten für den iPod drohe hingegen eine „staatlich gesponserte Pirateriekultur“.

Von Microsoft gab es bislang keine Kritik. „Wir werden weiter daran arbeiten, mit der Industrie gemeinsame Lösungen zu finden“, zitiert Bloomberg eine Microsoft-Stellungnahme. Apple ist seit Jahren unangefochtener Marktführer bei legalen Musikdownloads mit einem Anteil von mehr als 70 Prozent. Marktbeobachter gehen davon aus, dass sich Apples iTunes wegen des Gesetzes aus dem französischen Markt zurückziehen könnte.

Gleichzeitig berichtete gestern die San Jose Mercury News in ihrer Onlineausgabe, dass Microsoft Sony und Apple auf dem Markt für mobile Unterhaltungsgeräte angreifen wolle. Die neue mobile „Konsole“ soll als direktes Konkurenzprodukt zu Apples iPod Spiele, Musik und Videos abspielen, schreibt die größte Zeitung des Silicon Valley unter Berufung auf mit dem Projekt vertraute Personen.