Ganze Schule protestiert gegen Abschiebung

Geplante Abschiebung würde Familie auseinander reißen. MitschülerInnen kündigen Widerstand an

633 SchülerInnen und LehrerInnen des Schulzentrums Drebberstraße haben mit einer Unterschriftenliste gegen die drohende Abschiebung zweier MitschülerInnen protestiert. Das Innenressort will die 13 und 15 Jahre alten Kinder zusammen mit ihrem jüngsten Geschwisterkind und der Mutter nach Weißrussland abschieben. Der staatenlose Vater, der aus Palästina kommt, könnte nicht mitreisen: Er bekommt dort kein Visum. Die Familie lebt seit zweieinhalb Jahren in Bremen.

Die SchulsprecherInnen erfuhren am Dienstag von der drohenden Abschiebung und informierten ihre MitschülerInnen. „Vor allem die Jüngeren haben die Welt nicht mehr verstanden“, berichtet Schulsprecherin Antje Grabenhorst. Die Liste mit den Unterschriften reichten sie am Mittwoch bei Bildungssenator Willi Lemke (SPD) und Innensenator Thomas Röwekamp (CDU) ein. Eine Arbeitgruppe plant weitere Aktionen.

Das CDU-geführte Innenressort hält weiterhin an der Zwangsausweisung fest. Man versuche jedoch noch, auch dem Vater eine Einreisegenehmigung nach Weißrussland zu beschaffen. „Wenn das nicht gelingt, muss neu verhandelt werden“, sagte Sprecher Markus Beyer. Vor Mai sei aber nicht mit einer Abschiebung zu rechnen.

„Ich könnte mir vorstellen, dass dies ein Fall für die Härtefallkommission ist“, sagt Britta Ratsch-Menke vom Flüchtlingsrat. „Die Familie wird getrennt und die Kinder werden aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen“, begründet sie.

Bis zu einer eventuellen Entscheidung des bisher inaktiven Gremiums (siehe Seite 21) wollen die SchülerInnen des Schulzentrums an der Drebberstraße aber nicht warten. „Wir hoffen, dass wir durch die Aktion die öffentliche Aufmerksamkeit auf diesen Fall ziehen“, sagt Grabenhorst: „Vielleicht wird dann die Entscheidung zur Abschiebung noch einmal überdacht.“ Aufgeben wollen die SchülerInnen jedenfalls nicht so schnell: Sollte die Ausländerbehörde die Familie tatsächlich abholen wollen, würden viele SchülerInnen den Zugang zum Haus blockieren, kündigten sie an. mab