Politische Diskussion
: Bürgergesellschaft Skandinavien

taz: Was wird ihr Schwerpunkt bei der Diskussionsrunde sein?Karl-Martin Hentschel: Ich befasse mich mit den unterschiedlichen Typen von Wohlfahrtsstaaten. Dabei geht es vor allem um das skandinavische Modell, von dem können wir viel lernen.

Was machen die Skandinavier besser als wir?Die Skandinavier schaffen es, ein hohe soziale Sicherheit für die Bürger zu garantieren und trotzdem weltweit wirtschaftlich Spitze sind. Das geht über niedrige Lohnnebenkosten, hohe Steuern für die Bürger – jedoch niedrige Steuern für die Unternehmen. Gut ist auch, dass die Kommunen einen großen Teil der Steuern bekommen und viel autonomer entscheiden können.

Das meinen Sie mit Bürgergesellschaft?Ja. Die Menschen müssen bereit sein, für die Gesellschaft auch Steuern zu zahlen. Im Ausgleich dafür wird die Entscheidungsebene weiter nach unten verlagert, an die Gemeinden. Da sind die Bürger näher an der Entscheidung darüber, wofür ihr Geld ausgegeben wird.

Kann man das skandinavische Modell übertragen?Man kann kein Modell einfach übertragen. Aber ich halte dieses für das Beste und wir sollten uns daran orientieren. MAB

„Über die Zukunft von Staat und Bürgergesellschaft“, Diskussion mit Hans-Martin Hentschel (Grüner, MdL Kiel), Robert Bücking und Joachim Schuster: Mi., 19 Uhr, Haus der Wissenschaften