Durch die Haustür

OFFLINE Ein vermutlich syrischer Hackerangriff hat die Website der „New York Times“ lahmgelegt

Ein Hackerangriff hat den Zugang zum Internetauftritt der New York Times von Dienstag bis Mittwoch lange Zeit unmöglich gemacht und den Kurznachrichtendienst Twitter beeinträchtigt. Das bestätigten die Unternehmen. Auch die Huffington Post in Großbritannien war den Angaben zufolge betroffen. Zu der Aktion bekannte sich die „Syrische Elektronische Armee“, die in den vergangenen Monaten bereits ähnliche Angriffe auf die Presse verübt hatte.

Ziel waren Medien, die nach Ansicht der Gruppe Sympathien für die syrischen Rebellen hegen. Der jüngste Hackerangriff fiel zeitlich zusammen mit den Vorbereitungen auf den immer wahrscheinlicher werdenden Militäreinsatz der USA gegen Syrien, nachdem die dortige Armee mutmaßlich Giftgasanschläge auf Zivilisten verübt hat.

Ein syrischer Hacker bestätigte in einer E-Mail die Attacke auf den australischen Webverwalter Melbourne IT, bei dem die Domains von Twitter und der New York Times registriert sind. „Ich kann nicht sagen, wie, aber ich kann bestätigen, dass wir Melbourne IT geknackt haben“, schrieb der Hacker. Der Geschäftsführer von Melbourne IT, Theo Hanarakis, sagte, die Hacker hätten sich Zugang zur Domain der Times mit der Eingabe des korrekten Benutzernamens und des Passworts verschafft und anschließend „einige Informationen“ eingegeben, die die Website lahmlegten. „Wenn jemand die richtigen Zugangsdaten nutzt, geht unser System natürlich davon aus, dass alles in Ordnung ist“, sagte Hanarakis: „Sie kamen durch die Vordertür.“

Einmal über den Hackerangriff informiert, setzte Melbourne IT die Nutzerdaten zurück und sperrte alle Dateien, um weitere Attacken zu verhindern. Die New Yorker Zeitung selbst setzte während der Dauer des Angriffs alternative Seiten auf, auf denen sie weiter über die mutmaßlichen Giftgasangriffe berichtete. Allerdings waren auch die nicht aufrufbar. (ap)