Ackermann tritt nach Manager-Suizid ab

TRAGÖDIE Der einstige Chef der Deutschen Bank verzichtet auf den Posten des Verwaltungsratspräsidenten beim Versicherungskonzern Zurich. Angeblich, weil ihm die Hinterbliebenen Vorwürfe machen

ZÜRICH reuters | Josef Ackermann ist nach dem Selbstmord des Finanzchefs Pierre Wauthier als Präsident des Zurich-Verwaltungsrats zurückgetreten. Der einstige Chef der Deutschen Bank deutete an, dass die Hinterbliebenen ihm Vorwürfe machen, am Tod des 53 Jahre alten Mannes mitschuldig zu sein. „Ich habe Grund zur Annahme, dass die Familie meint, ich solle meinen Teil der Verantwortung hierfür tragen, ungeachtet dessen, wie unbegründet dies objektiv betrachtet auch sein mag“, erklärte Ackermann per Mitteilung.

Der Tod Wauthiers habe ihn tief erschüttert. Was Wauthier letztlich in den Suizid getrieben hat, ist unklar. „Wir haben keine Konflikte festgestellt, die zu einem solchen Tod führen könnten oder sollten“, sagte Konzernchef Martin Senn. Ein früherer Kollege Wauthiers sagte: „Pierre stand unter Druck von oben. Das kam von der Entwicklung des Aktienkurses her. Das war ein offenes Geheimnis.“

Ackermann hatte im März 2012 das Präsidium des Verwaltungsrates von Zurich übernommen. Im Gegensatz zu deutschen Aufsichtsräten sind Schweizer Verwaltungsräte viel näher am täglichen Geschäft. Das lief zuletzt nicht so gut. In Deutschland musste der Konzern eine zusätzliche Milliarde Dollar in die Reserven legen, der Aktienkurs entwickelte sich mittelprächtig. Ackermann habe als „Zahlenmensch“ das laufende Geschäft viel genauer verfolgt als seine Vorgänger, sagt ein Insider. Seit Herbst kündigten fast ein halbes Dutzend Bereichschefs.

Beobachter weisen jetzt auf die hohe Belastung von Topmanagern hin: Vor vier Wochen hatte auch der Chef des Schweizer Telecomkonzerns Swisscom, Carsten Schloter, Selbstmord begangen.