London: Krieg ohne UNO legal

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon kündigte unterdessen an, dass die Inspekteure Syrien am Samstagmorgen verlassen würden. Am Freitag sollten die Untersuchungen noch weiterlaufen. Die Chemiewaffenexperten würden ihre Erkenntnisse dann dem UN-Sicherheitsrat und allen UN-Mitgliedsstaaten mitteilen. Einem Bericht der Washington Post zufolge hatte die US-Regierung zuvor ein syrisches Ersuchen abgelehnt, die Mission der Inspekteure zu verlängern, da dies eine Verzögerungstaktik sei.

Dies löste neue Spekulationen über einen Angriff auf Syrien am Wochenende aus. Am Mittwoch kommender Woche bricht Obama zu einer Reise nach Schweden auf; im Anschluss nimmt er am 5. und 6. September am G-20-Treffen in St. Petersburg teil.

In Syrien griffen die Regierungstruppen erneut Ortschaften an, in denen die Inspekteure zuvor Untersuchungen vorgenommen hatten. Oppositionsgruppen berichteten, Samalka und al-Mleiha im Osten von Damaskus seien in der Nacht mit Artillerie und Maschinengewehren beschossen worden. Die Experten hatten dort Bodenproben entnommen und mit Überlebenden des mutmaßlichen Giftgasangriffs gesprochen. Am Donnerstag kehrten sie dorthin zurück, um weitere Proben zu entnehmen.

Die russische Agentur Interfax meldete, dass Russland zwei Kriegsschiffe ins Mittelmeer schicke. Sie zitierte einen ranghohen Kenner der Streitkräfte mit den Worten, Russland müsse angesichts der Lage Änderungen vornehmen. Später relativierte die Agentur ihre Angaben und zitierte die Marine mit den Worten, es handele sich um eine seit Langem geplante Rotation von Schiffen.

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) verwahrte sich unterdessen dagegen, dass ihre Angaben zu den Opfern des angeblichen Giftgaseinsatzes dazu herangezogen würden, Militäraktionen zu begründen. MSF hatte unter Berufung auf drei Kliniken, mit denen die Organisation zusammenarbeitet, berichtet, dort seien 3.600 Patienten mit neurotoxischen Symptomen eingeliefert worden, 355 von ihnen seien gestorben. B. S.