Alles auf unklar

„Arena-TV“, der neue Pay-Sender für die Fußball-Bundesliga, bleibt im Kabel schwach. Verbreitung erst in zwei Bundesländern geklärt

aus München MAX HÄGLER

Sie haben keine Satellitenschüssel? Oder wohnen nicht in Hessen oder Nordrhein-Westfalen? Nein? Dann wird es in der kommenden Saison schwierig, Bundesliga-Fußball live zu gucken. Selbst wenn Sie sich dem Pay-TV verschreiben.

Mit Glanz und Gloria versuchte gestern der neue TV-Sender Arena, seine Geburt zu zelebrieren – doch am entscheidenden Punkt, der Programmverbreitung im Fernsehkabel, hapert es weiterhin kräftig. „Wir haben auch ein Kapitel für Kabelkunden“, versicherte Arena-Geschäftsführer Christoph Bellmer zwar. Das ist auch besser so, schließlich empfangen über die Hälfte aller deutschen TV-Haushalte ihr Signal über den Kabeldraht. Aber in dem „sehr präzisen Plan“ des neuen Sportanbieters sind ein paar höchst wichtige Häkchen noch nicht gesetzt: Zwar können Zuschauer mit Satellitenschüssel und entsprechendem Decoder die Übertragungen bundesweit empfangen. Für Kabelkunden außerhalb von Nordrhein-Westfalen und Hessen wurde jedoch immer noch keine Lösung gefunden. Die Verhandlungen mit den Netzbetreibern Kabel Baden-Württemberg und vor allem der Kabel Deutschland (KDG) mit über 10 Millionen TV-Haushalten ziehen sich hin.

Ansonsten verspricht Arena aber heute schon vollmundig „Liga Live für 14,90 Euro im Monat“. Mit diesem „Startpaket“ will man bisherige Premiere-Kunden locken und die Digitalisierung des Fernsehkabelnetzes vorantreiben. Kabelkunden in NRW und Hessen können bis Ende Mai sogar ein Frühbucherangebot für 9,90 Euro buchen. Der Grund: Hier gehören die Kabelnetze der Unity Media, die als Konzernmutter auch die Strippen bei Arena zieht. „Wir haben noch Meilensteine vor uns“, gibt Bellmer immerhin zu, aber man sei – natürlich – guter Dinge.

Bleibt das im derart Nebulösen, könnte es sein, dass die Fans in 14 Bundesländern ab Bundesliga-Sendestart am 11. August auf Satelliten-TV zurückgreifen müssen. So lange verbreitet sich Arena-Programmchef Dejan Jocic – zum Thema Ton: „Das Audio ist ein ganz wichtiger Bestandteil beim Fernsehen, vielleicht noch wichtiger als das Sehen.“ Das Hören sei Arena sehr wichtig, passend dazu hat Arena die Geburtstagsshow in Dolby-Qualität gestaltet. Dazu sind die meist beifällig klatschenden Journalisten in einer eigens aufgebauten Arena untergebracht, 36 Fahnen schwenkende Fans sollten die Stimmung zum Kochen bringen.

„Wir wollen innerhalb der drei Jahre die Abonnentenzahl von Premiere erreichen“ sagt Dejan Jocic noch. Ob das beim Stand der Vorbereitungen wirklich realistisch ist, bleibt abzuwarten.

Als Moderator und Reporter werden wie erwartet unter anderen Oliver Welke, Werner Hansch (beide bisher Sat.1) und der Radio-Mann Günther Koch (Bayerischer Rundfunk) fungieren (taz berichtete). Außerdem sollen wie beim bisherigen Rechteinhaber Premiere alle Spiele auch in einer Konferenzschaltung gezeigt werden.

Die 36 Bundesligisten, denen Arena das Konzept ebenfalls erst gestern vorgestellt hatte, reagierten laut Deutscher Presse Agentur zufrieden: „Alle Sorgen, die die Clubs hatten, haben sich zerstreut“, sagte Ligapräsident Werner Hackmann. Dafür dürfte aber eher eine Garantieerklärung der Deutschen Bank gesorgt haben, für den Kredit zur Finanzierung der Rechte geradezustehen.