Sadristen wollen Jafaari

IRAK Wahlsieger verlieren bei Referendum

BERLIN taz | Die Bewegung des radikalen schiitischen Geistlichen Muktada al-Sadr hat sich in einem Referendum für Ibrahim Jafaari als neuen Regierungschef des Irak ausgesprochen. Jafaari hatten diesen Posten schon einmal inne.

Abgeschlagen blieben Ayad Allawi, der bei den Parlamentswahlen am 7. März mit zwei Sitzen Vorsprung gewann, und Amtsinhaber Nuri al-Maliki. Die Sadristen erhielten 39 von 325 Sitzen und stellen den größten Block innerhalb des Bündnisses „Irakische Nationale Allianz“, der drittstärksten politischen Kraft. Allawi und Maliki sind für eine Regierungsbildung auf Koalitionspartner angewiesen.

Das selbst organisierte Referendum, das am Freitag und Samstag stattfand, hat keine bindende Wirkung. Es war offen für alle, doch zunächst lagen keine Zahlen über die Teilnehmer vor.

Die Sadristen wollen verhindern, dass der ebenfalls schiitische Maliki erneut Regierungschef wird. Sie hatten ihn bei seinem Amtsantritt 2006 zwar unterstützt. Doch zwei Jahre später setzte Maliki im Rahmen einer Kampagne gegen Milizen in Basra und Sadr City in Bagdad die Sicherheitskräfte auch gegen die Mahdi-Armee, den bewaffneten Arm der Sadristen, ein. Hunderte von ihnen verschwanden in den Gefängnissen. B.S.