Arbeiten und Wohnen im Revier

Konzerne wechseln Standorte und Besitzer – meist zum Nachteil der Betroffenen

Krupp und Thyssen: Die Fusion der beiden Stahlriesen Krupp (Essen) und Thyssen (Duisburg) wurde im Jahr 1999 vollzogen, der Konzernsitz nach Düsseldorf verlegt. Mehrere tausend Beschäftigte verloren ihren Job. Aktuell arbeiten beim Konzern 184.000 Mitarbeiter. Der Jahresumsatz beträgt 42,1 Milliarden Euro. Die Sparten: Stahl, Industriegüter und Dienstleistungen. Ab 2008 will ThyssenKrupp wieder von Essen aus agieren.

Ruhrkohle und Co: 1969 wurde die Ruhrkohle AG (RAG) in Essen gegründet. Die RAG hatte damals 168.400 Mitarbeiter und erwirtschaftete einen Jahresumsatz von umgerechnet 3,68 Milliarden Euro. 1997 wurde der Konzern in die RAG Aktiengesellschaft umgewandelt. Der Bergbau wandert zur RAG-Tochter Deutsche Steinkohle AG (DSK). Derzeit beschäftigt der RAG-Konzern etwa 110.000 Mitarbeiter, davon 35.000 Bergleute bei der DSK. Der RAG-Konzern plant demnächst den Gang an die Börse.

Privates Wohnen: Die US-Fondsgesellschaft Fortress übernahm im Jahr 2004 für 3,4 Milliarden Euro die Essener Immobilienfirma Gagfah mit ihren 80.000 Wohnungen. Thyssen-Krupp verkaufte für 2,1 Milliarden Euro 48.000 Werkswohnungen an die US-Bank Morgan Stanley. Die Deutsche Annington kaufte dem Düsseldorfer E.on-Konzern für sieben Milliarden Euro die Tochter Viterra mit ihren 152.000 Wohnungen ab, die Hälfte davon in NRW.

Öffentliches Wohnen: Die Treuhandstelle (THS) verwaltet 80.000 Bergarbeiterwohnungen, davon 73.800 im Pott. Die RAG-Tochter RAG-Immobilien besitzt 70.000 Wohnungen im Ruhrgebiet und im Raum Aachen. Eine Übernahme des THS-Bestandes wird diskutiert. Auch an den 106.000 Wohnungen der Landesentwicklungsgesellschaft, die die Landesregierung privatisieren will, hat die RAG Interesse gezeigt – ebenso wie ausländische Fondsgesellschaften. HOP