hamburg heute
: Fördertöpfe plündern

Bevorzugung des St. Pauli-Theaters bei der Vergabe von Projektmitteln erzeugt Unmut

Es war eine Maßnahme, die der Existenzsicherung diente, doch niemand sprach es aus: Massiver Unmut hatte sich in den letzten Tagen aufgrund der Tatsache angestaut, dass Kultursenatorin Karin von Welck (parteilos) die Projekt-Fördergelder für Privattheater um 150.000 Euro gekürzt hatte, ohne die zuständige Jury vorab zu informieren.

Dem St. Pauli-Theater soll der Betrag zugute kommen – ein Vorgang, den nicht nur Isabella Vértes-Schütter vom Ernst-Deutsch-Theater „höchst befremdlich“ findet. „Wenn es der politische Wille war, das St. Pauli-Theater zu sichern, hätte man das vorher mit uns besprechen können.“

174.000 anstatt 320.000 Euro wurden daher jetzt auf neun Theater verteilt – eine im Vergleich zu 2004 immer noch recht hohe Summe, deren Zustandekommen seinerzeit mehr als umstritten war: Handstreichartig hatte die CDU Kampnagel damals als „Privattheater“ definiert und zur Zahlung von zwei Prozent des Etats in den Privattheater-Projekttopf vergattert, der so um exakt 150.000 Euro wuchs.

Ob das St. Pauli-Theater im nächsten Jahr ähnlich massiv bevorzugt werden soll wie 2006, war gestern nicht zu erfahren. Denn die von der Kulturbehörde seit langem geplante Neuordnung der Basis- und Projektförderung für Hamburgs Privattheater wird erst 2008 greifen. Und schließlich will die Existenz des St. Pauli-Theaters auch 2007 gesichert sein. PS