Die Musikschule hat einen neuen Kopf

KULTUR Daniel Keding tritt in die Fußstapfen von Heiner Buhlmann. Vor ihm liegt die Aufgabe, die Ganztagsschulen für die Musik zu öffnen

Keding half als Schlagzeuger bei „Jekyll & Hyde“ aus

Es hat lange gedauert, bis die Kulturbehörde für die Musikschule eine neue Leitung gefunden hat. Vor mehr als einem Jahr sagte Heiner Buhlmann nach 32 Jahren „Tschüss“, diese Woche hat der 30-jährige Daniel Keding seine Nachfolge angetreten.

Die Musikschule ist vor allem durch das Open-Air-Konzert „Musik und Licht am Hollersee“ ihres Jugendmusik-Orchesters bekannt, das am Sonntag wieder stattfinden wird.

140 Musikpädagogen zählt das Verzeichnis der Musikschule, vor allem an Kinder und Jugendliche richtet sich das Angebot. Keding weiß, was eine Musikschule ist – seit 2004 leitete er die in Peine. Dort hat er auch ein Musikschul-Orchester aufgebaut, in Peine dirigiert er zudem einen Kirchenchor.

Von Beruf ist Keding eigentlich Schlagzeuger, als solcher half er in Bremen bei „Jekyll & Hyde“ aus und hat auch mal mit den Bremer Philharmonikern musiziert. Er komme eben aus einem musikalischen Pastorenhaushalt, erklärte Keding bei seiner Vorstellung in Bremen – seine Geschwister machen genauso Musik wie seine Kinder. Dabei hat er sich auch als Manager für Chormusik einen Namen gemacht: Zusammen mit einem Freund hat Keding das Schulprojekt „Klasse wir singen“ aufgebaut. Schüler werden dort motiviert, mit ihrem natürlichen Instrument, der Stimme, zu musizieren – einmal im Jahr treffen sich dann einige Tausend in einer großen Halle, um zu zeigen, was die Kehlen hergeben. Im Jahre 2015 soll das in der Bremer Stadthalle stattfinden.

Bei der Frage, was er denn anders machen will als sein bei den Jugendlichen außerordentlich beliebter Vorgänger, hält sich Keding zurück. Die Leitung des Orchesters soll Martin Lenz behalten, versicherte er. Das große Problem der musikalischen Bildung ist, dass die Schulen sich zwar zu Ganztagsschulen weiterentwickeln, aber dabei mit der Musikschule fast noch weniger zusammenarbeiten als mit den Sportvereinen. Konkret bedeutet das, dass die Kinder erst später am Nachmittag aus der Schule kommen und Zeit haben für Musikunterricht – wobei es auf der Hand läge, Musik wie Sport in den Ganztagsschulbetrieb zu integrieren.

Die Erkenntnis, dass musikalische Bildung für die Entwicklung von Kindern wichtig ist, hat in Bremen aber nicht zu einer systematischen Zusammenarbeit von Schule und Musikschule geführt. Vielleicht liegt das auch daran, dass die Musikschule zur Kulturbehörde gehört, die Schulen aber zur Bildungsbehörde, und dazwischen verläuft eben ein tiefer, tiefer Graben.  KAWE

8. 9., 20 Uhr: Musik und Licht am Hollersee, Picknick ab 17 Uhr