Brutaler Tod nach der Hochzeit

JEMEN Mutter der 13-jährigen Kinderbraut spricht von Vergewaltigung. Ehemann in Haft. Streit über einen Gesetzesvorstoß für Mindestheiratsalter

SCHUEBA apn | Nach dem Tod einer jemenitischen Kinderbraut hat die Mutter schwere Vorwürfe gegen den Mann der 13-Jährigen erhoben. Ihre Tochter sei vergewaltigt worden, sagte Nidschma Ahmed am Freitagabend. Die 13-jährige Elham Assi war am 2. April, vier Tage nach ihrer Zwangsheirat mit einem zehn Jahre älteren Mann, an schweren Verletzungen im Genitalbereich gestorben.

Kurz vor ihrem Tod habe Elham ihr erzählt, dass ihr 23-jähriger Mann sie gefesselt und vergewaltigt habe, berichtete Ahmed. Das Mädchen hatte zum Zeitpunkt dieser Aussprache schon viel Blut verloren, wenig später verlor sie das Bewusstsein und starb. „Sie sah aus, als ob sie geschlachtet worden sei“, sagte die Mutter. Ihr Schwiegersohn, Abed al-Hikmi, befand sich in Polizeigewahrsam. Aus seiner Vernehmung geht hervor, dass er leistungssteigernde Pillen nahm, um die Ehe vollziehen zu können. Eine Klinik hatte es zuvor abgelehnt, seiner Bitte nach einem Beruhigungsmittel für das Mädchen nachzukommen.

Am folgenden Tag trug al-Hikmi das Mädchen in die Klinik, weil es nicht mehr laufen konnte. Eine Ärztin dort stellte fest, dass Assis Vaginaltrakt aufgerissen war. „Ich sagte ihm, dass er sich ihr mindestens zehn Tage lang nicht nähern dürfe“, sagte die Ärztin Fathija Haidar. Im Obduktionsbericht sind noch weitaus schwerere Verletzungen aufgeführt, möglicherweise kam es daher nach dem Klinikbesuch zu weiterem Geschlechtsverkehr. Ihre Mutter fand sie am selben Tag bereits halb bewusstlos vor, Stunden später starb die Tochter.

Ein im Februar 2009 auf den Weg gebrachtes Gesetz zur Einführung eines Mindestalters von 17 Jahren für die Heirat stieß bei Geistlichen auf Widerstand. Ob es in Kraft tritt, soll sich in diesem Monat entscheiden.