Der Name des Preises
: Weder Eduard, noch Else

Der berühmte Streit um des Kaisers Bart ist es nicht, der da in Wuppertal gerade geführt wird. Einen Kulturpreis, der den Namen eines Helfers des Nazi-Terrors trägt, darf es in Deutschland einfach nicht geben. Punkt. Darüber sollte nicht einmal diskutiert werden. Der Rest ist einfach. Seit 1950 stiftet die Kommune mit dem Geld ihrer Bürger den „Kulturpreis der Stadt Wuppertal“. Damit soll das Schaffen in der Region lebender und wirkender Künstler ausgezeichnet werden. Eine lobenswerte Tat mit würdigen Preisträgern zwischen Alice Schwarzer und Heinrich Böll. Der Hauptpreis ist mit 12.500 Euro dotiert, der Förderpreis mit 5.000 Euro. Ein Grund vielleicht auch, warum er bisher niemals, trotz der umstrittenen Namensgebung im Jahr 1957, abgelehnt wurde. Auch nicht von der Jazz-Legende Peter Brötzmann zu Beginn diesen Jahres. Er macht sich inzwischen für eine Umbenennung stark. Die Linkspartei fordert am Montag im Rat die Veränderung in „Else Lasker-Schüler-Preis“ Doch das kann keine Alternative sein.

KOMMENTAR VONPETER ORTMANN

Denn mit jeder Titulierung taucht hinter dem Preis das Ektoplasma der Namensgeber auf, die damit die substanzielle künstlerische Eigenständigkeit des Preisträgers zumindest einengen. Nichts gegen Else Lasker-Schüler, nach der ja auch schon ein Dramatikerpreis in Rheinland-Pfalz benannt ist, doch ihr Name steht eher für einen antiquierten Kunstbegriff aus dem Beginn des Industriezeitalters und der sollte für einen nicht literarisch gebundenen Kulturpreis nicht benutzt werden. Damit ergibt sich ein schlichtes Resümee. Die indiskutable Titulierung „Eduard von der Heydt-Kulturpreis“ muss sofort beendet werden. Die Ehrenurkunde sollte wieder den Begriff „Kulturpreis der Stadt Wuppertal“ tragen. Denn damit ehrt man gleichzeitig auch die Bürger der Kommune, die das Preisgeld ja immerhin möglich machen.