Senat investiert in Radwege

Für Neubau und Instandhaltung gibt er jetzt mehr aus als zum Schluss Rot-Grün. Breit, glatt und gerade sollen sie werden und damit endlich den Vorschriften entsprechen

Die Stadtentwicklungsbehörde will in diesem Jahr 4,5 Millionen Euro in das Radwegenetz investieren – 100.000 mehr als es der letzte Haushalt des rot-grünen Senats 2001 vorsah. Damit seien die Investitionen auf diesem Gebiet doppelt so hoch wie 2005, verkündete Senator Michael Freytag (CDU). Mit dem Geld sollen zwei Radwege neu gebaut und die übrigen auf den gesetzlich gefordert Standard gebracht werden. Im Mittelpunkt stehen dabei die Radwege vor Schulen und Kindergärten.

Viele Radwege sind heute in einem so schlechten Zustand, dass es Radfahrern nicht zugemutet werden kann, sie zu benutzen. Sie sind holperig, eng, unübersichtlich und verbaut. Mit mehreren Musterklagen ist es dem Radfahrerverband ADFC gelungen, die Benutzungspflicht für solche Wege aufheben zu lassen.

Die CDU mit ihrem verkehrspolitischen Sprecher Klaus-Peter Hesse und der Senat scheinen dem Problem jetzt zu Leibe rücken zu wollen. Hesse spricht sogar von einem „Paradigmenwechsel“ in der Radverkehrspolitik, der darin bestehe, dass die Radwege jetzt nach den bundesweit geltenden Planungshinweisen für Stadtstraßen (Plast 9) gestaltet werden.

Wo es möglich ist, werden die Wege auf 1,50 Meter verbreitert. Sie erhalten einen glatten Belag aus roten Betonsteinen, werden begradigt und von Hindernissen befreit. Außerdem sollen an Straßeneinmündungen die Bordsteinkanten abgesenkt werden. Neu gebaut werden Radwege an der Amandus-Stubbe-Straße in Moorfleet und an der Holsteiner Chaussee in Eidelstedt.

Insgesamt will der Senat 32 Baustellen mit insgesamt 25 Kilometern Länge anpacken – ein verschwindend kleiner Teil des 1.800 Kilometer langen Radwegenetzes. Zum Geld der Stadtentwicklungsbehörde kommen insgesamt knapp elf Millionen Euro, mit denen die Bezirke ihr Straßennetz unterhalten sollen. Welchen Teil sie davon für Fahrbahnen, Geh- und Radwege ausgeben, bleibt ihnen jeweils selbst überlassen.

Auf die Frage, ob der Senat plane, kostengünstig Fahrradspuren auf Fahrbahnen abzuteilen, Velorouten auszubauen oder gar Fahrradstraßen einzurichten, wie es der rot-grüne Senat einmal geplant hatte, verwies Freytag auf die Innenbehörde – und diese wiederum auf die Stadtentwicklungsbehörde und die Bezirke. Freytags Mitarbeiter erinnerten aber daran, dass der Senat nach wie vor das Aufstellen von Fahrrad-Häuschen fördere. Pro Häuschen, in dem Fahrräder diebstahlsicher und trocken untergebracht werden können, können 3.000 Euro beantragt werden. Gernot Knödler