Kürzungen bei Behinderten-Hilfe

Fahrdienste für behinderte Menschen sollen eingeschränkt werden. Heimbewohner gehen ganz leer aus

Behindertenverbände protestieren gegen die geplanten Kürzungen bei der Finanzierung von Fahrdiensten für behinderte Menschen. Bisher können sich alle, die aufgrund einer Behinderung die öffentlichen Verkehrsmittel nicht nutzen können – weil zum Beispiel der Rollstuhl zu groß ist – mit Taxen oder Fahrunternehmen transportieren lassen. Die Kosten übernimmt die Stadt Bremen. 26 Gutscheine stehen dafür im Vierteljahr zur Verfügung. In Zukunft sollen diese Gutscheine durch eine einkommens- und vermögensabhängige Pauschale zwischen 120 und 160 Euro im Vierteljahr ersetzt werden. Zu wenig, findet Wilhelm Winkelmeier vom Verein ‚Selbstbestimmt Leben‘. Eine Fahrt ins Stadtzentrum koste mit einem Fahrdienst mindestens 35 Euro. „Das bedeutet vor allem für Behinderte aus den Randbezirken Bremens eine enorme Einschränkung“, sagte Winkelmeier gestern. Die Betroffenen hätten somit nicht mal mehr wöchentlich die Möglichkeit, Kontakte in der Innenstadt zu pflegen.

Heimbewohner sollen nach den Plänen der großen Koalition gar keine Zuschüsse mehr bekommen. Sie sollen sich in Zukunft an die Fahrangebote der Heime richten. „In vielen Fällen gibt es diese gar nicht“, empört sich Winkelmeier. Und: „Diese Menschen verlieren dadurch die Chance, sich eigenständig und unabhängig zu bewegen, da immer alles geplant und abgesprochen werden muss.“ Statt behinderte Menschen weiter einzuschränken, sollten die Fahrdienste eher ausgeweitet werden, forderte Winkelmeier.

Bisher nutzen etwa 300 BremerInnen die Fahrdienste.

Sozialsenatorin Karin Röpke (SPD) begründet die geplanten Einschnitte mit der schwierigen Finanzlage Bremens.

Jeanette Simon