das wichtigste
: Chefaufseher gewählt

Exbundeskanzler Schröder wird Aufsichtsratschef der Ostsee-Pipeline: für satte 250.000 Euro Jahresgehalt

MOSKAU afp ■ Exbundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat seinen umstrittenen Posten als Aufsichtsratschef des deutsch-russischen Konsortiums für den Bau der Ostsee-Gaspipeline angetreten. Auf seiner ersten Sitzung gestern in Moskau wählte der Aufsichtsrat Schröder, wie das Gemeinschaftsunternehmen NEGP mitteilte.

Als „Aufwandsentschädigung“ erhält der Exbundeskanzler nach eigenen Worten 250.000 Euro pro Jahr und damit etwa so viel wie die Aufsichtsratschefs der deutschen Konzerne Volkswagen und BASF. Schröder wies die Kritik an seiner Übernahme des Postens erneut zurück. FDP-Chef Westerwelle sprach von einem „fragwürdigen Seitenwechsel“.

Noch als Kanzler hatte Schröder das Geschäft mit der Ostsee-Pipeline gemeinsam mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin politisch in die Wege geleitet. Nachdem sein Einstieg bei dem Konsortium dann im Dezember bekannt wurde, hagelte es parteiübergreifend Kritik. „Mit der Kritik muss ich leben, gar keine Frage“, sagte Schröder nun in Moskau. Doch sei sie nicht berechtigt: „Dieses Projekt ist ein Projekt dreier unabhängiger privater Gesellschaften, und es liegt im Interesse Deutschlands, deswegen wird es von jeder deutschen Regierung unterstützt“, unterstrich er.

An NEGP (Nordeuropäische Gaspipeline) sind der russische Gasriese Gazprom und die deutschen Konzerne BASF und Eon beteiligt. Schröder ist neben Gazprom-Chef Alexei Miller einer der vier Gazprom-Vertreter im Aufsichtsrat. Als Geschäftsführer wurde ebenfalls auf der ersten Sitzung der Dresdner-Bank-Manager Mat thias Warnig eingesetzt.

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