Ehemaliger Kaplan unter Missbrauchs-Verdacht

MISSBRAUCH Einem Priester werden Übergriffe gegen Kinder in Lingen und Bremen vorgeworfen

Ein 67 Jahre alter katholischer Priester steht unter Verdacht, in den Siebziger- und Achtzigerjahren in Bremen sowie im emsländischen Lingen Kinder missbraucht zu haben. Der Geistliche war seit 1995 im Erzbistum Hamburg tätig und ist nach Bekanntwerden der neuerlichen Vorwürfe im März in den Ruhestand versetzt worden, sagte der Sprecher des Erzbistums Hamburg, Manfred Nielen.

In Bremen hatte sich kurz zuvor ein Mann gemeldet, der angab, 1972 oder 1973 Opfer von Übergriffen des Priesters geworden zu sein. Ferner soll er in Lingen zwischen 1976 und 1983 zwei Mädchen sexuell missbraucht haben. In beiden Gemeinden des Bistums Osnabrück war der Priester als Kaplan tätig, und zwar zwischen 1970 und 1983. Was er selbst zu den Vorwürfen sagt, ist nicht öffentlich bekannt.

Die Staatsanwaltschaften Bremen und Osnabrück sind eingeschaltet. Es sei der Wunsch der Opfer aus Lingen gewesen, den Fall in die Öffentlichkeit zu tragen, so Nielen.

Bereits 2002 gab es Hinweise aus Lingen auf Übergriffe des Geistlichen gegenüber Kindern. Damals musste er sich zwar in Therapie begeben – durfte jedoch unter der Auflage, nur im Team und nicht allein mit Jugendlichen zu arbeiten, weiterhin als Priester tätig sein – und wurde vom Erzbistum als Seelsorger nach Albanien versetzt. „Heute würden wir das anders machen“, sagt Nielen, und spricht von einem „innerkirchlichen Lernprozess“. Damals habe man das anders gesehen. MNZ