schaut sich in den Galerien von Berlin um

MEIKE JANSEN

Unerwünschte Architekturen stehen im Zentrum der künstlerischen Auseinandersetzung von Jeronimo Voss in der Galerie von Cinzia Friedlaender. Denn wenn sich auch hier in Berlin die ersten zarten Pflänzchen an Gebäuden des Brutalismus wie etwa St. Agnes anlehnen dürfen und dieser Architekturstil aus der Nachkriegszeit hier und dort neue FreundInnen findet, überwiegt auf politischer Ebene doch die Bereitschaft, mehr oder weniger ambitionierte Nachbildungen romantischer historischer Gebäude wiederaufzubauen beziehungsweise vorhandene mit charakteristischen Fassaden zu versehen. Voss visualisiert dies Vorgehen für „In Dependent Gravity“ anhand der neuen Frankfurter Altstadt und eines Turms in Frankfurt, der für eine Weile auch von ihm für Ausstellungen und zur Kunstproduktionen genutzt wurde. Scheibe um Scheibe versieht Voss Glas fotografisch wie malerisch mit verschiedenen Begebenheiten und spannt die Ebenen in Metallaufsteller, die die Räumlichkeit verstärken. So verdichtet er geschichtliche Stränge, NutzerInnen des urbanen Raums mit obskuren Bauvorhaben oder modernistischen Welten. Über die Räume zwischen den Glasplatten entsteht bei der Begehung der Objekte eine Art minimaler Film, der nicht zuletzt auch das Thema von Wohnen und Inneneinrichtung ins Spiel bringt (Di.–Sa., 11–18 Uhr, Potsdamer Str. 105)