Die politischen Lager

Knapp 50 Millionen Italiener wählen am 9. und 10. April die beiden Kammern des italienischen Parlaments, das Abgeordnetenhaus und den Senat. Zwei Lager stehen sich gegenüber: die Rechtskoalition des seit 2001 regierenden Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi und die Mitte-links-Allianz mit dem Kandidaten Romano Prodi. Für Berlusconi wird es diesmal eng. Die letzten Meinungsumfragen – in den letzten zwei Wochen vor dem Wahlgang dürfen keine Umfragen mehr veröffentlicht werden – sehen sein Lager bei 46 bis 48 Prozent. Vor allem Berlusconis eigene Partei Forza Italia, die 2001 knapp 30 Prozent gewann, droht auf 20 Prozent einzubrechen. Seine drei wichtigsten Koalitionspartner, die postfaschistische Alleanza Nazionale, die rechtspopulistisch-rassistische Lega Nord und die christdemokratische UDC dagegen können womöglich sogar Zuwächse verzeichnen.

Als Favorit geht jedoch Romano Prodi ins Rennen. Sein Parteienbündnis „Unione“ liegt nach den letzten Umfragen bei 51 bis 53 Prozent. Für das Abgeordnetenhaus, nicht aber für den Senat konnte Prodi die beiden wichtigsten Parteien – die Linksdemokraten mit gut 20 Prozent und die Mittepartei „Margherita“ mit 10 bis 12 Prozent – zu einer gemeinsamen Kandidatur auf der „Ölbaum-Liste“ überreden. Außerdem zählen zwei kommunistische Parteien und die Grünen zu seiner Allianz. MB