DER CRASH-KURS: Wo gibt es billiges Benzin?

In Deutschland soll es künftig eine „Markttransparenzstelle für Kraftstoffe“ geben. Über Internet, Smartphones und Navis sollen Autofahrer darüber informiert werden, wo in ihrer Nähe die günstigste Tankstelle liegt. Damit soll die ständige Erhöhung der Benzinpreise eingedämmt werden. Funktioniert das?

In Österreich schon. 2008 wurde dort vom Wirtschaftsminister eine Preisbremse verordnet. Seither dürfen die Tankstellen nur einmal am Tag, am Mittag, die Preise erhöhen. Preissenkungen sind jederzeit erlaubt.

Was unterscheidet diese Regelung von der deutschen Markttransparenzstelle?

In Deutschland kann beliebig oft der Benzinpreis erhöht werden.

Gibt es noch andere Besonderheiten in Österreich?

Vor Ferienwochen oder verlängerten Wochenenden pflegten die Tankstellen kräftig zuzulangen. Jetzt müssen sie am Donnerstag vor Beginn der verstärkten Reisezeit den Preis bis zum folgenden Montag einfrieren. Auch das hat zu größerer Disziplin der Tankstellen geführt.

Warum sind die Treibstoffpreise in Österreich niedriger als in den Nachbarländern?

Die teilstaatliche OMV (Österreichische Mineralölverwaltung) ist ein großer Player auf dem europäischen Ölmarkt. Zwei Drittel des in Österreich vermarkteten Benzins kommen aus eigener Produktion. Der Spotmarkt in Rotterdam dient also nur zur Orientierung und beeinflusst den Verkaufspreis in Österreich nicht direkt. Der Treibstoffpreis ist aber mit Mineralölsteuer und Umsatzsteuer doppelt belastet. Die Marge für die Tankstellen ist daher äußerst gering – weniger als 1 Cent pro Liter.

RALF LEONHARD