Kuwaits Frauen dürfen erstmals wählen

Seit über 40 Jahren haben die Einwohnerinnen des Golfstaats für ihr Recht gekämpft. Zwei Frauen kandidieren

KAIRO taz ■ Eigentlich hätten sie sich noch bis zur Parlamentswahl nächstes Jahr gedulden sollen. Doch nun schlug die demokratische Stunde der kuwaitischen Frauen doch schon früher. Erstmals durften sie gestern in einer außerplanmäßigen Wahl ihre Stimmen abgeben, nachdem ihnen im vergangenen Jahr erstmals das aktive und passive Wahlrecht erteilt worden war.

Acht Kandidaten, darunter auch zwei Frauen, bewarben sich um einen vorzeitig frei gewordenen Sitz in einem der Bezirksräte des kleinen Golfstaates, nachdem der bisherige Bezirksrat ins Kabinett berufen worden war. Frauen machten 60 Prozent der Wählerschaft von 28.000 Personen aus. „Heute steigt das größte aller Feste, auf das wir seit mehr als 40 Jahren gewartet haben“, erklärte Khalida al-Khader, eine der beiden Kandidatinnen.

Auch Premierminister Scheich Nasser Muhammad al-Sabah fühlt sich „stolz und geehrt“, endlich Anschluss an den Rest der Welt gefunden zu haben. Die Wahlen waren die ersten unter dem regierenden Emir Sabah al-Ahmad al-Sabah, der seit dem Tod seines Halbbruders Staatsoberhaupt ist.

Seit vier Jahrzehnten hatten Kuwaits Frauen stets das Wahlrecht eingeklagt. In den letzten sechs Jahren bekamen sie auch Schützenhilfe vom regierenden Emir, wohl auch aufgrund des Drucks aus Washington. Alle Frauenwahlrechtsinitiativen scheiterten an der Parlamentsmehrheit aus Islamisten und traditionellen Stammesscheichs, bis im vergangenen Mai der Durchbruch kam: Das Parlament erteilte den Frauen das Wahlrecht, allerdings noch nicht für die Bezirkswahlen einen Monat später, da es angeblich nicht genug Zeit gab, das System umzustellen und spezielle Wahllokale für die Frauen bereitzustellen. Kurz darauf wurde aber mit der Frauenrechtlerin Massouma al-Mubarak die erste Frau ins Kabinett berufen. KARIM EL-GAWHARY